Winterspiele 2022 "Das ist Wahnsinn": Kanadier Max Parrot gewinnt nach Krebserkrankung Slopestyle-Gold

Max Parrot freut sich bei den Olympischen Winterspielen in China über den Gewinn der Goldmedaille im Slopestyle
Strahlender Sieger: Der kanadische Snowboarder Max Parrot freut sich bei den Olympischen Winterspielen in China über den Gewinn der Goldmedaille im Slopestyle
© Patrick Smith / Getty Images
Vor drei Jahren am Boden und jetzt ganz oben auf dem Treppchen: Bei den Olympischen Winterspielen in Peking hat Snowboarder Max Parrot nach überwundener Krebserkrankung die Goldmedaille im Slopestyle gewonnen.

Für Maxence Parrot war es nicht nur ein Sieg gegen die Konkurrenz, sondern auch gegen den Krebs: Drei Jahre nachdem bei dem Kanadier Lymphknotenkrebs diagnostiziert worden war, hat der Snowboarder bei den Olympischen Winterspielen in Peking die Goldmedaille im Slopestyle gewonnen. Parrot siegte nach drei Finaldurchgängen mit der Höchstpunktzahl 90,96 vor Su Yiming aus China und seinem Landsmann Mark McMorris (88,53) und holte damit die erste kanadische Goldmedaille in der Disziplin, in der die Athleten auf einem Kurs unter anderem über verschiedene Geländer und Rampen springen.

"Vor genau drei Jahren lag ich in einem Krankenhaus und hatte keine Energie, keine Muskeln", erzählte der 27-Jährige nach seinem Triumph: "Drei Jahre später wieder hier bei Olympia meiner Leidenschaft nachzugehen, den besten Lauf meines Lebens hinzulegen und Gold zu gewinnen, das ist Wahnsinn."

Max Parrot kämpft sich durch zwölf Chemotherapien

Parrot hatte bei den Winterspielen im Februar 2018 in Pyeongchang die Silbermedaille geholt. Einige Monate später bemerkte er erstmals geschwollene Lymphknoten bei sich. Im Dezember dann die Hiobsbotschaft: Hodgkin-Lymphom – eine bösartige Erkrankung des lymphatischen Systems.

Innerhalb von sechs Monaten musste Parrot zwölf Chemotherapie-Behandlungen über sich ergehen lassen. "Ich bin durch die Hölle gegangen", schilderte der Sportler seinen Kampf gegen die Krankheit. "Die Chemotherapie setzt dich auf null Prozent herab – keine Muskeln mehr, keine Ausdauer mehr, keine Energie mehr. Ich musste das alles erst wieder aufbauen." Zum ersten Mal in seinem Leben habe er sein Snowboard in den Schrank gestellt. "Ich fühlte mich wie ein Löwe im Käfig."

Umso mehr freute sich Parrot jetzt über sein erfolgreiches Olympia-Comeback: "Es fühlt sich geradezu unwirklich an", sagte er. "Wieder jeden Tag meiner Leidenschaft nachgehen zu können, bedeutet mir so viel."

Nach Angaben der German Hodgkin Studygroup gehört das Hodgkin Lymphom zu den bösartigen Tumorerkrankungen bei Erwachsenen mit den höchsten Heilungsraten. Mehr als 80 Prozent aller Erkrankten können demnach geheilt werden. In den frühen Stadien seien es sogar mehr als 90 Prozent.

Parrot hat aus seinem Schicksalsschlag eine Lehre gezogen: "Es hat mich definitiv als Person und auch als Sportler verändert", berichtete er der Nachrichtenagentur Associated Press. "Als Mensch habe ich das Leben früher als selbstverständlich angesehen, und das tue ich jetzt nicht mehr. Jedes Mal, wenn ich mein Snowboard anschnalle, weiß ich es viel mehr zu schätzen als früher. Ich weiß es zu schätzen, dass ich jeden Tag meiner Leidenschaft nachgehen kann."

mad

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