"Ich möchte." Das waren die ersten offziellen Worte von Svetislav Pesic als neuer Bundestrainer der deutschen Basketball-Nationalmannschaft. Es könnte der Beginn einer wunderbaren Ehe werden zwischen Pesic, der bereits zwischen 1987 und 1993 Trainer der deutschen Auswahl war, und dem Deutschen Basketball Bund.
"Einen Trainer wie Pesic zu finden, ist nicht einfach"
Bei seiner Vorstellung auf der Pressekonferenz in Berlin beantwortete Pesic gemeinsam mit DBB-Präsident Ingo Weiss oder besser gesagt, in dessen Beisein die Fragen der Journalisten. Pesic ist selbstbewusst und er weiß was er will. Ein bisschen erinnerte er an den exzentrischen José Mourinho, als er sagte: "Einen Trainer wie Pesic zu finden, ist nicht einfach."
Pesic lebt den Basketball wie kaum ein Zweiter. "Basketball ist mein Leben", erzählte Pesic. "Ich bin kein Maler und schreibe keine Bücher. Bei mir geht es immer um Basketball." Mit Deutschland verbindet ihn seit seiner ersten Amtszeit, die er mit dem Gewinn der Europameisterschaft im eigenen Land beendete, eine tiefe emotionale Bindung. Auch deswegen gab der 62-jährige Pesic dem DBB die Zusage. "Als Trainer muss man auch Motivation haben, etwas zu machen. Nur bei Serbien oder Deutschland spüre ich die", sagte Pesic. "Ich war immer ein Bestandteil der deutschen Basketball-Familie."
Tiefe emotionale Bindung zwischen Pesic und dem DBB
Aus diesem Grund sagte Pesic auch zu, als ihn Weiss nach der enttäuschenden EM ansprach, obwohl er jede Menge Anfragen aus anderen Nationen zuvor ausgeschlagen hatte. Der ehrgeizige Pesic stellt an sich selbst, wie auch an seine Spieler hohe Ansprüche, sein Ziel hat er klar vor Augen: "Wir wollen bei der WM 2014 dabei sein."
Pesic, der 2003 Euroleague-Sieger mit dem FC Barcelona wurde und noch bis zum Ende der Saison 2012/13 als Sportdirektor an Roter Stern Belgrad gebunden ist, machte klar, dass sich der Deutsche Basketball Bund (DBB) glücklich schätzen kann, ihn zu einem erneuten Engagement in Deutschland überredet zu haben.
Pesic noch bis 2013 an Belgrad gebunden
Die Zusammenarbeit des DBB mit Pesic ist mindestens bis zu den Olympischen Sommerspielen 2016 geplant. Allerdings sei der Vertrag so gestaltet, dass man sich in jedem Sommer neu zu Beratungen zusammensetze, erklärte Weiss. Pesic ergänzte: "Das einzige, worum es geht, ist die Frage, ob ich es zeitlich alles schaffe." Auch seine Tätigkeit in Belgrad fordert erhebliches Engagement. Beim DBB hofft man, dass er nach der Saison 2012/2013 als Vollzeit-Bundestrainer weitermacht.
Auch bei der Suche nach einem Assistenten hat Pesic schon genauer Vorstellungen: "Mein Wunsch ist, dass mein erster Assistent aus der BBL kommt." Einer der Kandidaten ist offenbar Henrik Rödl vom TBB Trier. Zunächst müssen aber noch die Details mit der Liga geklärt werden, die derartige Doppelfunktionen eigentlich ausschließt.
Pesic will ohne Nowitzki nach Slowenien
Pesics Aufgabe wird es dann sein sich mit der Mannschaft für die Europameisterschaft in Slowenien 2013 zu qualifizieren und dort mindestens ins Viertelfinale einzuziehen. Mit Dirk Nowitzki plant Pesic auf der Jagd nach dem Ticket für Slowenien nicht. "Dirk soll sich erst einmal richtig erholen. Wenn er merkt, dass in Deutschland eine Mannschaft mit Teamspirit und Qualität entsteht, mit der er etwas gewinnen kann, wird er sich schon von selbst melden."
Ob mit oder ohne Dirk Nowitzki, dem neuen Mann an der Seite(nlinie) des DBB steht eine Mammutaufgabe bevor, aber wie Pesic selbst sagte: "Wenn es einfach wäre, wäre Pesic nicht da."