Joakim Noah Kälbchen unter Bullen

Joakim Noah - sein Familienname steht für Erfolg im Spitzensport. Er hat den Sprung in die nordamerikanische Profiliga NBA geschafft. Der 22- Jährige spielt seit Saisonbeginn für die Chicago Bulls. Doch trotz seiner 2,11 Meter Körpergröße wirkt er bei den Bullen bisher eher wie ein Kalb.

Joakim Noah - sein Familienname steht für Erfolg im Spitzensport. Vater Yannick war Tennis-Profi und gewann 1983 die French Open. Großvater Zacharie aus Kamerun verdiente sein Geld als Fußball-Profi in Frankreich. Und auch Joakim Noah ist inzwischen bei den Besten angekommen, auch wenn ihm zum Erfolg seiner Vorfahren noch ein Stück fehlt. Immerhin: Er hat den Sprung in die nordamerikanische Profiliga NBA, die beste Basketball-Liga der Welt, geschafft. Der 22- Jährige spielt seit Saisonbeginn für die Chicago Bulls. Doch trotz seiner 2,11 Meter Körpergröße wirkt er bei den Bullen bisher eher wie ein Kalb. Auch bei der 98:103-Niederlage gegen Dirk Nowitzki und die Dallas Mavericks am Montag (Ortszeit) spielte er nur eine Nebenrolle.

14:23 Minuten stand er auf dem Platz, schaffte sieben Punkte und sieben Rebounds. Nowitzki war mit 25 Punkten zweitbester Werfer seines Teams. "Ich muss noch sehr viel lernen. Fast alle Gegenspieler sind Routiniers und können sämtliche Feinheiten, das ist mit dem College nicht vergleichbar", meinte Noah, der auch gegen Nowitzki & Co. Anschauungsunterricht bekam. Dabei war der deutsche Superstar mit der Leistung seines Teams, das mit einer Bilanz von 12 Siegen und 6 Niederlagen in der Southwest Division der Western Conference wieder mit den New Orleans Hornets gleichzog, nicht einmal zufrieden.

"Im November haben wir einige Fehler gemacht, aber hoffentlich machen wir dieselben nicht, wenn die Saison zu Ende geht und die Playoffs anstehen", sagte der 29-Jährige. Bester Werfer der "Mavs" war Josh Howard mit 27 Zählern. Von einem solchen Stellenwert für sein Team ist Joakim Noah noch weit entfernt. Bis zum Frühjahr war das noch anders. Im College-Team der Florida Gators war er Kopf und Kreativkraft in einem - kurzum der König.

Nobody trotz des großen Namens

Schon 2006 hatte Noah sein Team zur landesweit prestigeträchtigen College-Meisterschaft geführt. Der Forward war der überragende Mann im "Final Four", der Endrunde der besten vier Teams und wurde zum Top-Spieler gewählt. Eine Ehrung, die nicht einmal der legendäre Michael Jordan erhielt.

Noahs Weg in die NBA war damit frei, doch das Talent, das die amerikanische und französische Staatsbürgerschaft besitzt, entschied sich weiter am College zu bleiben und verteidigte im Frühjahr den Vorjahreserfolg. In Chicago ist Noah nun trotz seiner Vita aber nur ein Nobody. "Als Rookie muss ich jeden Morgen die Donuts vor dem Training holen. Und man muss den Erfahrenen zuhören, aber das gehört nun mal dazu. Das macht jeder durch. Das sind für mich Lehrjahre."

Dennoch ist Noah nachdenklich geworden. "Ich bin frustriert, weil ich nicht öfter spiele. Schließlich liebe ich meinen Beruf. Ich kann nur versuchen, positiv zu bleiben." Bislang hat er die hochgesteckten Erwartungen noch nicht erfüllt. In seinen elf Spielen erzielte er nur 36 Punkte, allein 16 davon in seiner bisher einzigen Sternstunde gegen die Denver Nuggets, die letztlich trotzdem 112:91 gewannen.

Und daher sieht es derzeit nicht danach aus, als ob Noah junior den größten Erfolg der Sportfamilie toppen könnte. Vater Yannick war 23 Jahre jung, als er vor 24 Jahren die French Open gewann. Joakim feiert am 25. Februar seinen 23. Geburtstag und wäre derzeit schon über den Titel Stammspieler im Chicagoer "Bullenstall" froh.

Heiko Oldörp und Jens Marx/DPA

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