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Kampf um Einreise Australien wirft Djokovic raus: Es ist der richtige Schritt gegen einen rücksichtslosen Ignoranten

Novak Djokovic in Melbourne auf dem Weg zur Gerichtsanhörung
Novak Djokovic in Melbourne auf dem Weg zur Gerichtsanhörung
© James Ross / DPA
Australien hat den Tennis-Weltranglistenersten aus dem Land geworfen. Es ist die richtige Entscheidung, weil der Tennisstar alle Regeln missachtet hat. Und damit eine Haltung präsentiert, die für viele Impfgegner und Corona-Leugner steht.

Novak Djokovic könnte mittlerweile schon wieder in Dubai weilen. Unmittelbar nach dem Urteil des Bundesgerichts, dass der Entzug seines Visums durch die australische Regierung rechtens war, fuhr der Tennis-Weltranglistenerste mit seiner Entourage zum Flughafen in Melbourne und verließ das Land, das er elf Tage lang im Bann gehalten hatte. Die Australian Open finden ohne den Superstar und Rekordsieger statt, doch die meisten Australier dürften das Ende dieser elendigen Farce begrüßen. Laut einer Umfrage waren 70 Prozent der Australier für eine Ausweisung. Djokovic hatte es tatsächlich geschafft, eine stattliche Mehrheit der Menschen gegen sich aufzubringen. Allein dieser Umstand sagt viel aus. 

Aber unabhängig davon: Die Entscheidung, den starrsinnigen Serben wieder aus dem Land zu werfen, ist richtig. Djokovic hat gelogen, getrickst und getäuscht, dass sich die Balken biegen. Irgendwann kann man nicht mehr auf Toleranz der Gegenseite hoffen, auf ein gewisses Verständnis nach dem Motto: "Hey, er ist ein Impfgegner, aber wir nehmen das hin, weil wir andere Meinungen und Auffassungen selbstverständlich zulassen."

Novak Djokovic hat sich an keine Regeln gehalten

Nein, Djokovic hat nicht nur formale Fehler gemacht – wie die falsche Angabe, dass er 14 Tage vor Einreise nach Australien am 5. Januar nicht gereist sei (er war in Spanien zum Training, dieser Fehler allein hätte streng genommen für eine Ausweisung gereicht) –, sein Verhalten nach seiner Infektion im Dezember hat ihn als mindestens gedankenlosen Egoisten gezeigt, der in seinem eigenen Universum lebt. Er hat weder Quarantäneregeln eingehalten, noch über seine Infektion informiert, als er PR-Termine mit Kindern in Serbien und ein Fotoshooting in Frankreich absolvierte. Er ist ein erklärter Impfgegner. Seine Haltung zur Pandemie ist, um es freundlich auszudrücken, fragwürdig.

Es ist genau dieser Umstand, auf dem Immigrationsminister Alex Hawke seine Begründung aufbaute, um Djokovic das Visum abzuerkennen. Er befürchtete, dass der Serbe zu einer Ikone der Impfgegner werden würde, mit bösen Folgen für die Bekämpfung der Pandemie. Darin sah Hawke eine Gefahr für die "öffentliche Gesundheit". Und genau das erkannten die drei australischen Richter an, als sie das Urteil fällten.

Doch fragwürdiger als Djokovics Haltung zur Pandemie, und das ist das eigentliche Problem, ist die Missachtung derer, die sich an die Regeln halten, um die Pandemie wirkungsvoll zu bekämpfen. 

Man darf ruhig mal die Frage stellen: Auch wenn man grundsätzlich mit der Einstellung von Djokovic zu Corona leben kann und muss, warum eigentlich kann so einer nicht von sich aus Rücksicht nehmen und die Einreiseregeln akzeptieren? Warum kann einer der besten Tennisspieler aller Zeiten, der sich öffentlich gern als Philanthrop präsentiert, nicht ein Einsehen haben und verzichten, einfach aus Respekt davor, dass eine Mehrheit anderer Auffassung ist? Warum kann man von einem wie Djokovic nicht ein bisserl Empathie verlangen mit den Opfern der Pandemie, für die Hinterbliebenen der Toten, die überlasteten Ärzte und Pfleger, die Familien und Kinder im Lockdown, die Ängste der Alten? Nur, weil er bei diesem einen Turnier den zehnten Titel gewinnen will?

Djokovic steht für das Verhalten vieler Impfgegner weltweit

Im Laufe des Jahres folgen weitere drei Grand-Slam-Turniere, bei denen er seinen 21. Grand-Slam-Erfolg erringen kann. Und in einem Jahr finden die Australien Open wieder statt. Oder Djokovic hätte sich seit dem Dezember einfach an die Regeln gehalten. Er hätte sein Visum als Ungeimpfter (wahrscheinlich) behalten und ab Montag um den Titel gekämpft. Vielleicht in einem historischen Finale gegen Nadal. Was wäre das für ein Fest geworden.

Doch stattdessen gab es eine Einreise-Farce. Wie viele Impfgegner weltweit verhält er sich in Wahrheit hemmungslos egoistisch und von einer frappierenden Rücksichtslosigkeit gegenüber all denjenigen, die sich an die Regeln halten, um die elendige Pandemie endlich in den Griff zu kriegen. Djokovic repräsentiert die Haltung vieler Impfgegner und Corona-Leugner, die sich als Freiheitskämpfer und Bewahrer der eigenen Rechte gerieren, und die allein genau wissen wollen, was Freiheit bedeutet, aber auf die Freiheit der anderen nichts geben. Deshalb ist es genau richtig, dass Australien Djokovic, um es salopp auszudrücken, einen Tritt in den Hintern gegeben hat.

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