London richtet als erste Stadt zum dritten Mal Olympische Spiele aus. Die Vollversammlung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) wählte die britische Hauptstadt in Singapur zum Gastgeber der Olympischen Spiele 2012. London hatte bereits 1908 und 1948 Sommerspiele organisiert. Der deutsche Bewerber Leipzig war schon bei der Vorauswahl des IOC am 18. Mai 2004 gescheitert.
In London gewann ein Mit-Favorit die IOC-Abstimmung. Die Stadt an der Themse setzte sich im vierten Wahlgang im Duell mit dem top- favoritisierten Paris durch. Zuvor waren der Reihe nach Moskau, New York und Madrid ausgeschieden. Die Spiele 2012 sollen vom 27. Juli bis 12. August stattfinden. Die britische Hauptstadt setzte sich damit in der Endausscheidung gegen Paris durch.
Tiefe Enttäuschung und Tränen in Paris
Ungläubige und traurige Gesichter gab es in Paris nach der gescheiterte Bewerbung um die Olympischen Spiele 2012. Der Sieg Londons wurde mit Buhrufen quittiert. Tausende Schaulustige auf dem Rathausplatz blickten fassungslos auf den Riesenbildschirm, auf dem die Entscheidung von Singapur direkt übertragen wurde.
"Das ist nicht zu glauben, ich weiß nicht, was ich sagen soll", sagte ein Besucher. "Scheiße, es sind die Roastbeefs", lautete ein Kommentar in einem Café. "Wir gehörten zu den Favoriten, wir haben an unsere Kandidatur geglaubt", sagte ein Sprecher des Rathauses. Die Menschen, die kurz zuvor noch hoffnungsvoll Fähnchen geschwenkt hatten, verließen schweigend und niedergedrückt den Rathausplatz, wo es ausgerechnet in diesem Augenblick auch noch zu regnen begann.
In einer letzten Präsentation haben die Bewerberstädte für die Olympischen Spiele 2012 zuvor versucht, das Internationale Olympische Komitee (IOC) in Singapur von ihren Qualitäten zu überzeugen. Vor allem Paris überzeugte mit einer stilvollen Präsentation um den französisischen Staatspräsidenten.
Prominente Zugpferde
Jacques Chirac und US-Präsident George W. Bush haben in Singapur persönlich für die Olympischen Spiele 2012 in ihren Metropolen Paris und New York geworben. Chirac versprach vor der 117. Vollversammlung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) "unvergessliche" Spiele. "Sie können Ihr Vertrauen in Frankreich setzen, Sie können den Franzosen vertrauen, Sie können uns vertrauen."
Während Chirac die Bewerbungskommission selbst anführte und unmittelbar nach der Präsentation nach Gleneagles zum G8-Gipfel reiste, wandte sich Bush wie sein Vorgänger Bill Clinton per Videotape an die IOC-Mitglieder. Die amerikanische Regierung "steht voll" hinter der Bewerbung. Sie garantiere auch für die Sicherheit. New Yorks Senatorin und Clinton-Ehefrau Hillary Clinton, die als höchste politische Repräsentantin der USA nach Singapur gekommen war, sagte: "Wir sind zu 100 Prozent bereit, spektakuläre Spiele zu veranstalten."
Prominenz von Ali bis Putin
Für New York als Austragungsort setzten sich in Singapur die Senatorin Hilary Clinton und die an Parkinson erkrankte Boxlegende Muhammad Ali ein.
Der russische Präsident Wladimir Putin bat das Komitee in einer auf Englisch gehaltenen Videobotschaft, eine "einzigartige und historische" Entscheidung zu Gunsten Moskaus zu treffen. Tschetschenische Rebellen hatten das IOC am Dienstag vor einer Vergabe der Spiele an die russische Hauptstadt gewarnt.