Tour de France-Prolog Klöden unterliegt knapp

Andreas Klöden hat einen Sieg beim Prolog der Tour de France um 13 Sekunden verpasst. Im Zeitfahren in London musste er sich im Kampf um das Gelbe Trikot einem Schweizer geschlagen geben.

Die in ihrer Geschichte noch nie so massiv von Doping-Diskussionen überschattete Tour de France hat mit dem Prolog-Sieg Fabian Cancellaras begonnen. Andreas Klöden sorgte mit seinem zweiten Platz 13 Sekunden hinter dem Schweizer für eine große Überraschung, die klar macht, dass der Wahlschweizer aus dem Astana-Team ein heißer Kandidat auf seinen ersten Toursieg ist. Der Zeitfahr-Weltmeister Cancellara gewann den 7,9 Kilometer langen Tour- Auftakt durch die Innenstadt Londons in 8:50 Minuten vor Klöden und dem New Yorker George Hincapie (23 Sekunden zurück). Cancellara, der auch den Tour-Prolog 2004 gewann, trägt am Sonntag Gelb, Klöden das Grüne Trikot.

Bei strahlendem Sonnenschein säumten Hunderttausende Zuschauer die Prologstrecke, die einer imposanten Stadtrundfahrt glich. Sie führte vorbei am Buckingham-Palace, Westminster und Trafalgar Square: Die Welt der Tour de France, die in ihrer 104-jährigen Geschichte zum dritten Mal zu Gast in England ist, schien an diesem Tag in Ordnung. Pat McQuaid, der Präsident des Weltverbandes UCI, hatte unmittelbar vor dem Start angekündigt, fünf Topfahrer aus dem 189-köpfigen Fahrerfeld unter besondere Beobachtung zu stellen.

UCI überrascht Fahrer mit Kontrollen

In den vergangenen Wochen hatte die UCI verstärkt Fahrer unangemeldet getestet. Zehn Tage vor Beginn der 94. Tour war der für das Astana-Team fahrende Matthias Kessler aus Nürnberg dabei positiv getestet und von seiner Mannschaft suspendiert worden. Allerdings soll es auch fünf weitere Proben mit "auffälligen Ergebnissen" - nicht ausdrücklich positiven - gegeben haben. Die UCI will am Ball bleiben. "Ich garantiere ihnen, dass diese fünf Fahrer in den nächsten drei Wochen von uns besonders beobachtet werden", sagte McQuaid dem Fernsehsender ARD.

Klöden, der bei der offiziellen Pressekonferenz am Donnerstag Fragen zum Thema Doping nicht zuließ, unterstrich, dass sein Formaufbau passte. Noch nie in seiner Karriere konnte sich der Freund von Jan Ullrich so konzentriert und ohne Verletzungen und Krankheiten auf den Saisonhöhepunkt vorbereiten. Im Frühjahr unterstrich er mit seinen Siegen bei Tirreno-Adriarico und in der Sarthe-Rundfahrt seine erstaunliche Verfassung. Nach seinem zweiten Platz verließ Klöden wortlos seinen Mannschafts-Bus und fuhr mit grimmiger Miene davon.

"Schockiert, wie schlecht es lief"

Der Schwabe Stefan Schumacher vom Team Gerolsteiner, der im April den Frühjahrs-Klassiker Amstel Gold Race gewonnen hatte und sich so viel vorgenommen hatte, enttäuschte. Der 25-Jährige fuhr nur 9:35 und dürfte sich wohl von seinem Plan, in der ersten Tour-Woche ins Gelbe Trikot zu fahren, verabschieden. "Ich bin schockiert, wie schlecht es bei mir lief. Aber es gibt so Tage", sagte der Tour-Debütant. Sein Team-Kollege Markus Fothen (Kaarst/9:33) rechnet sich etwas im Gesamtklassement aus und war "zufrieden, dass es endlich losgegangen ist, und der Sport hoffentlich wieder im Vordergrund steht". Auch Linus Gerdemann vom Team T-Mobile machte in 9:28 eine gute Figur bei seiner ersten Tour.

Die französische Sportzeitung "L'Équipe", die im Verlag des Tour-Veranstalters ASO erscheint, erwies den Gastgebern eine besondere Ehre. Die Titelseite erschien in englischer Sprache mit der Überschrift: "God save Le Tour". Wie immer verteilte das Tour-Zentralorgan Sterne für die Favoriten: Alexander Winokurow erhielt als einziger drei Sterne, Klöden zusammen mit dem Franzosen Christophe Moreau und Frank Schleck (Luxemburg) zwei.

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Andreas Zellmer/DPA

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