Alexander Zverev hat während seines Achtelfinals bei den US Open von einer schweren verbalen Entgleisung eines Zuschauers berichtet und damit für den Rauswurf der Person gesorgt. Der Zuschauer habe im vierten Satz des Spiels gegen den Italiener Jannik Sinner "Deutschland über alles" gesungen, sagte der Tennis-Olympiasieger nach der Partie. "Er hat angefangen, die Hitler-Hymne zu singen. Das war zu viel. Als Deutscher bin ich nicht stolz auf diese Geschichte und es ist nicht gut, das zu tun", sagte Zverev. "Er saß in der ersten Reihe, also haben es viele Leute gehört. Wenn ich nicht reagiert hätte, wäre es schlecht von mir gewesen."
Auf Aufnahmen des Matches ist der Ruf "Deutschland über alles" deutlich zu hören, kurz bevor Zverev nach mehr als drei Stunden Spielzeit beim Stand von 2:2 im vierten Satz aufschlagen wollte. Der Hamburger ging daraufhin zu Schiedsrichter James Keothavong, berichtete von dem Vorfall und zeigte in Richtung der Tribüne. "Das ist nicht zu akzeptieren, das ist unglaublich", schimpfte Zverev. Seit dem Missbrauch durch die Nationalsozialisten ist die erste Strophe ("Deutschland, Deutschland über alles") der Nationalhymne geächtet.
US Open: Eklat bei Zverev-Spiel
Der Unparteiische ließ den Mann im Unterrang des Arthur Ashe Stadiums während der anschließenden Pause identifizieren, andere Zuschauer zeigten in dessen Richtung. Der Zuschauer musste begleitet von Sicherheitskräften die Tribüne verlassen. Ein Sprecher des veranstaltenden amerikanischen Tennisverbands sagte, dass der Fan wegen eines "abfälligen Kommentars" in Richtung von Zverev aus dem Stadion gebracht wurde.
"Das ist zu viel des Guten. Ich liebe es, wenn Fans aktiv sind, wenn sie laut sind. Respekt muss man trotzdem haben", sagte Zverev nach der Partie. "Er ist kein sonderlich kluger Typ. Es war sein Verlust, dass er die letzten zwei Sätze nicht mehr erlebt hat."
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Der 34-jährige Kevin Durant wechselte im Februar von den Brooklyn Nets zu den Phoenix Suns. Allein von seinem Ausnahmekönnen auf dem Parkett dürfte der 2,08-Meter-Hüne "gut" leben können.
Forbes zufolge ist das aber nur die Spitze des Geldbergs. Mit seiner Investmentfirma 35V soll er in den vergangenen zehn Monaten Anteile an zahlreichen Sportmarken erworben haben, zum Beispiel an der League One Volleyball, dem Sportsoftware-Start-up ScorePlay oder an der Ernährungsmarke Happy Viking.
Hinzukommt eine lukrative Partnerschaft mit Nike auf Lebenszeit und sein eigenes Sportmedium "Boardroom".
Epischer Tennis-Krimi
Dass Alexander Zverev in einem epischen Tennis-Krimi Jannik Sinner in fünf Sätzen bezwang geriet dabei fast in Vergessenheit. Nach dem erlösenden Punkt breitete Alexander Zverev die Arme aus, genoss den Jubel der Fans und brüllte seine Freude in den New Yorker Nachthimmel. In über 4:41 Stunden kämpfte sich der Olympiasieger in der schwülen Mitternachtshitze ins Viertelfinale der US Open. Der 26-Jährige setzte sich mit 6:4, 3:6, 6:2, 4:6, 6:3 gegen den leicht favorisierten Italiener Jannik Sinner durch und verwandelte um 1.40 Uhr den Matchball. Nun steht Zverev vor einer noch schwereren Aufgabe: In der Runde der besten Acht kommt es zum Duell mit Titelverteidiger Carlos Alcaraz aus Spanien.
"Das ist einer der besten Momente meiner Karriere", schwärmte Zverev. "Das ist das, wofür ich lebe, das liebe ich. Ich hätte mich gefreut, wenn wir etwas kürzer gespielt hätten." Bei 27 Grad zu Matchbeginn, hoher Luftfeuchtigkeit und stickiger Luft in der Arena kämpften beide Spieler bis zum Umfallen. Mit Eis kühlter Zverev Kopf und Nacken, wechselte mehrfach seine durchnässten Klamotten und die Schuhe. Sinner konnte zeitweise kaum noch laufen, rappelte sich aber wieder auf. Am Ende gab auch die überlegene Physis den Ausschlag für Zverev.
Zverev zieht mit Stich gleich
Unbeeindruckt von dem Vorfall mitte des vierten Satzes feierte Zverev im 14. Anlauf bei einem Grand Slam erst den zweiten Sieg über einen Spieler aus den Top Ten der Weltrangliste. Der zuvor einzige dieser Erfolge gelang dem Hamburger gegen seinen nächsten Gegner Alcaraz bei den French Open 2022. Der 20 Jahre alte Spanier präsentiert sich bei diesen US Open in starker Form und gewann sein Achtelfinale locker 6:3, 6:3, 6:4 gegen den Italiener Matteo Arnaldi.Für Zverev ist es die zehnte Viertelfinalteilnahme bei einem Grand-Slam-Turnier, damit zog er mit Michael Stich gleich. Nur Boris Becker (23) schaffte dies in der Profi-Ära bei den Herren als deutscher Tennisspieler öfter.

Sehen Sie im Video: Alexander Zverev rastet bei den Mexican Open aus.
Mehr als 23.000 Zuschauer sorgten für eine knisternde Stimmung im größten Tennis-Stadion der Welt. "Es ist großartig, hier zu spielen und die Atmosphäre zu genießen", schwärmte Zverev, kurz bevor er den Platz betrat. Die Sympathien waren leicht zugunsten von Sinner verteilt. Die Fans sahen eine ausgeglichene Anfangsphase. Beide Spieler suchten zunächst ihre Höchstform. Zverev schaffte das Break zum 3:2, gab aber direkt wieder seinen Aufschlag ab. Die Carota Boys, eine Fangruppe von Sinner in orangefarbenen Karottenkostümen, feierten den Ausgleich mit lauten Gesängen im Mittelrang der Arena.
Im packenden, aber nicht immer hochklassigen Auftaktsatz gingen sieben von zehn Spiele über Einstand. Alleine das neunte Spiel dauerte mehr als zehn Minuten. Zverev nahm Sinner den Aufschlag mit einer starken Rückhand ab, mit zwei Assen holte sich der Hamburger nach 69 Minuten den Durchgang. Doch das Erfolgserlebnis brachte zunächst keine Sicherheit. Nach einem Doppelfehler kassierte Zverev das schnelle Break. Sinner ließ sich am rechten Bein behandeln, bewegte sich jedoch zunächst weiter reibungslos, senkte seine immense Fehlerquote und wurde aktiver. Nach anderthalb Stunden wechselte Zverev seine Schuhe, trocknete das schweißnasse Paar mit Papier. Es half nicht, Sinner holte sich den Satz per Ass.
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Spannung bis zum Schluss
Das Klima blieb trotz des geöffneten Dachs drückend - und die Fitness ein Faktor. Zverev stand in den drei vorigen Partien bereits mehr als neuneinhalb Stunden auf dem Platz, Sinner mehr als zwei Stunden weniger. Doch der vier Jahre jüngere Italiener bewegte sich immer schleppender, dehnte immer wieder die Hinterseite des linken Oberschenkels. Nach dem Verlust des Aufschlags zum 2:4 humpelte Sinner zur Bank, schien einen Krampf zu haben. Zverev packte ihm mitfühlend auf den Rücken. Der Hamburger gewann vier Spiele in Serie, ein Netzroller besiegelte den Gewinn des dritten Satzes. Beide Spieler verschwanden längere Zeit auf der Toilette.
Plötzlich bekam auch Zverev Probleme. Nach Ballwechseln holte der 26-Jährige tief Luft, verzog immer wieder das Gesicht, war angeschlagen. Rund 16 Minuten dauerte es, bis Zverev sein erstes Aufschlagspiel von Satz vier durchbrachte. Nach dem Wirbel um den Rauswurf des Zuschauers wirkte Sinner wieder frischer, der Italiener erzwang den Entscheidungssatz. Es blieb dramatisch. Zverev stolperte, fiel hin, blieb aber unverletzt. Wenig später feierte er nach einem grandiosen Punkt die 3:0-Führung, das Publikum johlte. Doch Sinner blieb hartnäckig. Erst nach mehr als viereinhalb Stunden war der Widerstand gebrochen, Zverev durfte jubeln.