Ab diesem Donnerstag (30. Dezember) kämpfen die weltbesten Skispringer wieder bei der Vierschanzentournee um den Sieg. Die inzwischen 65. Austragung der Traditionsveranstaltung bildet den ersten Höhepunkt dieses WM-Winters, bei dem auch die deutschen Ski-Adler ein Ausrufezeichen setzen wollen. "Ich hoffe, dass einer von uns richtig Gas gibt und von Anfang an vorne dabei ist", sagte Bundestrainer Werner Schuster vor dem Auftaktspringen am Freitag im Hexenkessel von Oberstdorf. "Ich bin von der Mannschaft überzeugt und guter Hoffnung, dass wir eine gute Tournee springen." Nach dem Tournee-Start im Allgäu geht es nachfolgend in Garmisch-Partenkirchen, Innsbruck und Bischofshofen weiter.
Wir haben neben dem Zeitplan auch die wichtigsten Daten und Fakten sowie bisherige Sieger der Vierschanzentournee für Sie zusammengefasst.
Zeitplan - wo wird wann gesprungen?
Oberstdorf:
Donnerstag, 29. Dezember (16.45 Uhr, ZDF): 1. Springen (Qualifikation)
Freitag, 30. Dezember (16.45 Uhr, ZDF): 1. Springen
Garmisch-Partenkirchen:
Samstag, 31. Dezember (14 Uhr, ARD): 2. Springen (Qualifikation)
Sonntag, 1. Januar (14 Uhr, ARD): 2. Springen
Innsbruck:
Dienstag, 3. Januar (14 Uhr, ARD): 3. Springen (Qualifikation)
Mittwoch, 4. Januar (14 Uhr, ARD): 3. Springen
Bischofshofen:
Donnerstag, 5. Januar (16.45 Uhr, ZDF): 4. Springen (Qualifikation)
Freitag, 6. Januar (16.45 Uhr, ZDF): 4. Springen
Das sind die Schanzen der Tournee
Los geht es auf der Schattenbergschanze in Oberstdorf. Die Anlage wurde 2003 erbaut und bietet 24.000 Zuschauern Platz. (Schanzenrekord: Sigurd Pettersen/Norwegen 143,5 Meter)
Es folgt das Neujahrsspringen auf der 2007 komplett umgebauten Olympiaschanze in Garmisch-Partenkirchen. 35.000 Fans finden dort Platz. (Schanzenrekord: Simon Ammann/Schweiz 143,5 Meter)
Nächste Station ist der Bergisel in Innsbruck. 2001 wurde der Bakken mit einem Fassungsvermögen von 26.000 Zuschauern neu gebaut. Besonderheit: Beim Flug ins Tal blicken die Springer direkt auf den Friedhof. (Schanzenrekord: Michael Hayböck/Österreich 138 Meter)
Das Finale steigt auf der Paul-Außerleitner-Schanze in Bischofshofen. 2003 wurde die Anlage, in der 30.000 Fans Platz finden, neu gebaut. (Schanzenrekord: Daiki Ito/Japan 143 Meter)
Der Modus der Vierschanzentournee
Gesamtsieger wird der Springer, der in allen vier Wettbewerben die meisten Punkte sammelt. Die Tagessieger werden in zwei Durchgängen ermittelt, in denen die Punkte addiert werden. An jedem Wettkampf nehmen 50 Springer teil, im zweiten Durchgang dürfen die besten 30 noch einmal springen. Die Teilnehmer des ersten Durchgangs werden in der Qualifikation ermittelt. Weil die ersten Zehn der Weltcup-Gesamtwertung automatisch qualifiziert sind, muss man mindestens 40. werden.
Anders als im Weltcup gibt es bei den Springen der Vierschanzentournee im ersten Durchgang 25 K.o.-Duelle. Die Gewinner sowie die fünf besten Verlierer (Lucky Loser) ziehen ins Finale ein. Um die Paarungen für die K.o.-Duelle ermitteln zu können, werden die Qualifikationssprünge der für den Wettkampf gesetzten Top Ten ausnahmsweise mitgewertet. Der Sieger der Ausscheidung springt gegen den 50., der Zweite gegen den 49. usw.
Das sind die Favoriten auf den Gesamtsieg
Heißester Anwärter auf den Tournee-Triumph ist der erst 17 Jahre alte Slowene Domen Prevc. Der Mann im Gelben Trikot des Weltcup-Spitzenreiters siegte in dieser Saison bereits viermal. Einen starken Eindruck hinterließen bisher auch der Norweger Daniel Andre Tande und Polens Doppel-Olympiasieger Kamil Stoch. Zu beachten sind wie immer auch die Österreicher um Stefan Kraft und den Vorjahresdritten Michael Hayböck.
Die deutschen Hoffnungen ruhen auf Severin Freund, der nach einer Hüftoperation und fünfmonatiger Verletzungspause allerdings noch um seine Bestform ringt, und Markus Eisenbichler. Der 25 Jahre alte Bundespolizist hinterließ zuletzt den besten Eindruck und sprang konstant in die Top Ten.
Die erfolgreichsten Nationen der Tournee
Gleich drei Nationen stellten jeweils 16 Mal den Gesamtsieger: Deutschland (mit DDR), Finnland und Österreich. Dahinter folgt Norwegen mit zehn Erfolgen.
Rekordsieger ist Janne Ahonen. Er triumphierte zwischen 1999 und 2008 gleich fünfmal. Der Finne war auch an einem Novum in der Tourneegeschichte beteiligt: 2005/06 teilte er sich den Sieg mit dem nach vier Wettbewerben punktgleichen Jakub Janda aus Tschechien.
Erfolgreichster Deutscher ist Jens Weißflog mit vier Siegen. Ein anderer DSV-Adler hält einen ganz besonderen Rekord: 2001/02 gewann Sven Hannawald als erster und bisher einziger Springer alle vier Tournee-Wettbewerbe. Drei Gesamtsiege in Serie schaffte bisher nur der Norweger Björn Wirkola (1967-1969).
Bisherige Sieger von 1953 bis 2016
1953 Sepp Bradl (Österreich)
1954 Olav Bjørnstad (Norwegen)
1955 Hemmo Silvenoinen (Finnland)
1956 Nikolai Kamenski (UdSSR)
1957 Pentti Uotinen (Finnland)
1958 Helmut Recknagel (Zella-Mehlis)
1959 Helmut Recknagel (Zella-Mehlis)
1960 Max Bolkart (Oberstdorf)
1961 Helmut Recknagel (Zella-Mehlis)
1962 Eino Kirjonen (Finnland)
1963 Toralf Engan (Norwegen)
1964 Veikko Kankkonen (Finnland)
1965 Torgeir Brandtzæg (Norwegen)
1966 Veikko Kankkonen (Finnland)
1967 Bjørn Wirkola (Norwegen)
1968 Bjørn Wirkola (Norwegen)
1969 Bjørn Wirkola (Norwegen)
1970 Horst Queck (Zella-Mehlis)
1971 Jiri Raska (Tschechoslowakei)
1972 Ingolf Mork (Norwegen)
1973 Rainer Schmidt (Zella-Mehlis)
1974 Hans-Georg Aschenbach (Oberhof)
1975 Willi Pürstl (Österreich)
1976 Jochen Danneberg (Oberhof)
1977 Jochen Danneberg (Oberhof)
1978 Kari Yliantilla (Finnland)
1979 Pentti Kokkonen (Finnland)
1980 Hubert Neuper (Österreich)
1981 Hubert Neuper (Österreich)
1982 Manfred Deckert (Klingenthal)
1983 Matti Nykänen (Finnland)
1984 Jens Weißflog (Oberwiesenthal)
1985 Jens Weißflog (Oberwiesenthal)
1986 Ernst Vettori (Österreich)
1987 Ernst Vettori (Österreich)
1988 Matti Nykänen (Finnland)
1989 Risto Laakonen (Finnland)
1990 Dieter Thoma (Hinterzarten)
1991 Jens Weißflog (Oberwiesenthal)
1992 Toni Nieminen (Finnland)
1993 Andreas Goldberger (Österreich)
1994 Espen Bredesen (Norwegen)
1995 Andreas Goldberger (Österreich)
1996 Jens Weißflog (Oberwiesenthal)
1997 Primoz Peterka (Slowenien)
1998 Kazuyoshi Funaki (Japan)
1999 Janne Ahonen (Finnland)
2000 Andreas Widhölzl (Österreich)
2001 Adam Malysz (Polen)
2002 Sven Hannawald (Hinterzarten)
2003 Janne Ahonen (Finnland)
2004 Sigurd Pettersen (Norwegen)
2005 Janne Ahonen (Finnland)
2006 Janne Ahonen (Finnland) und Jakub Janda (Tschechien)
2007 Anders Jacobsen (Norwegen)
2008 Janne Ahonen (Finnland)
2009 Wolfgang Loitzl (Österreich)
2010 Andreas Kofler (Österreich)
2011 Thomas Morgenstern (Österreich)
2012 Gregor Schlierenzauer (Österreich)
2013 Gregor Schlierenzauer (Österreich)
2014 Thomas Diethart (Österreich)
2015 Stefan Kraft (Österreich)
2016 Peter Prevc (Slowenien)