Wintersport Biathlon-WM - Deutsche Damen-Staffel gewinnt Gold

Die deutsche Biathlon-Staffel der Frauen hat bei den Weltmeisterschaften in Ruhpolding überlegen die Goldmedaille gewonnen. Schwächstes Glied im deutschen Quartett war diesmal Magdalena Neuner, die sogar einmal in die Strafrunde musste.

Vor einem Jahr hatte Miram Gössner mit einer Strafrunde beinahe die WM-Goldmedaille aus der Hand gegeben, damals rettete Magdalena Neuner den ersten Platz der deutschen Staffel. Bei der Biathlon-WM in Ruhpoling war es nun Gössner, die für Neuner die Kohlen aus dem Feuer holte und die deutsche Staffel gewann vor Frankreich und Norwegen.

Tina Bachmann lief für die deutsche Mannschaft an und kam mit einem Nachlader aus dem ersten Schießen als Siebte wieder zurück auf die Loipe, wo sie aber die sieben Sekunden Rückstand schnell verkürzte und sich an die führenden Slowakinnen und Ukrainerinnen heranschieben. Beim zweiten Schießen blieb sie sogar fehlerfrei und kam als Dritte hinter Marie Laure Brunet (Frankreich) und Jana Gerekova (Slowakei) aus dem Schießstand.

Bachmann hatte gute Skier und versuchte die beiden Konkurrentinnen an einem Anstieg abzuhängen, doch Brunet blieb dran, überholte Bachmann auf der Zielgeraden noch und so wechselte Deutschland als Zweiter. Nun war es an Magdalena Neuner, einen Vorsprung herauszulaufen und sie versuchte auch gleich beim Anstieg, die Französin Sophie Boilley abzuschütteln, was ihr auch gelang.

Neuner zeigt am Schießstand Nerven

Aber am Schießstand ließ Neuner Federn und musste dreimal nachladen. Die Slowakin Anastasiya Kuzmina nutzte die Neuner-Schwäche, um in Führung zu gehen, zehn Sekunden vor Neuner. Boilley ging mit 13 Sekunden Rückstand auf die Slowakin als Dritte wieder auf die Strecke, konnte Neuner dort aber nicht folgen.

Die Deutsche heftete sich schnell an Kuzminas Fersen und das Duo baute seinen Vorsprung auf die Verfolger aus, gemeinsam liefen die Beiden zu ihrem zweiten Schießen. Und wieder schoss Neuner schlecht und diesmal musste sie in die Strafrunde. Boilley ging als Führende wieder auf die Piste, zwei Sekunden vor Kuzmina. Neuner hatte als Dritte 20 Sekunden Rückstand, aber immer noch 16,4 Sekunden vor der Russin Olga Zaitseva auf Platz vier.

Früher hieß es "Turbo-Disl", wenn Uschi auf der Strecke den Nachbrenner zündete, diesmal war es Magdalena Neuner, die in der Loipe alles gab und den Rückstand am Anstieg auf 13, 6 Sekunden verkürzte, in Führung lag mittlerweile die Slowakin Kuzmina. Bis zum Wechsel waren es dann nur noch zehn Sekunden, Miram Gössner übernahm nun das Staffel-Zepter für das DSV-Team. Russland als Vierter lag bereits über 50 Sekunden hinter der Spitzenreiterin.

Gössner mit Glanzleistung

Am Anstieg zeigte die junge Deutsche, warum sie für die Staffel nominiert worden war und schloss zu den beiden Führenden auf. Zeitgleich kamen Gössner und die Französin Anais Bescond an den Schießstand. Gössner brauchte zwei Nachlader und ging als als Dritte wieder ins Rennen, aber nur mit 8,5 Sekunden Rückstand auf Bescon. Die Slowakin Martina Chrapanova hatte sich mit einem fehlerfreien Schießen dazwischen geschoben.

Doch auf der Strecke konnte Chrapanova Gössner schnell wieder nicht mehr folgen, Bescon behauptete indes ihren Vorsprung, zumal Gössner ein Missgeschick passierte und sie an der Zeitnahme hängenblieb und stürzte. Doch dadurch ließ sie sich nicht aus der Ruhe bringen, brauchte beim Stehendschießen nur einen Nachlader und übernahm sogar die Führung, 10,7 Sekunden vor Bescond. Chrapanova war nun Dritte vor der Ukrainierin Vita Semerenko.

Ihre Schlussrunde machte Gössner sichtlich Spaß und sie distanzierte die Konkurrenz noch deutlich. Beim Wechsel lag Frankreich 17,5 Sekunden und die Ukraine 33 Sekunden zurück. Die Slowakei als Vierte hatte 55,7 Sekunden Rückstand. Als vierte deutsche Läuferin ging Andrea Henkel auf die Strecke. Für Frankreich lief Marie Dorin Habert und für die Ukraine Olena Pidrushna.

Henkel sichert fehlerfrei die Goldmedaille

Henkel schoss mit all ihrer Erfahrung schnell und fehlerlos und baute die Führung der deutschen Mannschaft auf 25,7 Sekunden auf Frankreich aus. Norwegen war nun Dritter, aber bereits mit 1:13,9 Minuten Rückstand. Auf der Strecke verlor Henkel kaum Zeit und räumte mit einem sehr überlegten Schießen alle Scheiben ab.

Die Französin Habert musste einmal nachladen und ging mit 31,9 Sekunden Rückstand auf die Strecke. Spannend war der Kampf um die Bronzemedaille zwischen Tora Berger für Norwegen und Darya Domracheva für Weißrussland.

Während die 28.000 Zuschauer die deutsche Staffel mit Sprechgesängen feierten, kämpften Berger und Domracheva verbissen um Bronze. Am Ende konnten die Norwegerin ihre Kontrahentin abhängen und sich den dritten Rang hinter Frankreich sichern.

Henning Schulz

sportal
sportal.de

PRODUKTE & TIPPS