Arbeitsplatz-Debatte "Das ist eine Verrohung der Sitten"

Die SPD und die Gewerkschaft IG Metall haben scharfe Kritik an der Drohung von DaimlerChrysler geübt, 6.000 Arbeitsplätze von Sindelfingen an billigere Standorte in Südafrika und Bremen zu verlagern.

Der Vize-Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Michael Müller, sprach laut "Berliner Zeitung" (Dienstagausgabe) von einem "unglaublichen Verfall des Verständnisses von Unternehmertum in Deutschland". Er könne darin "nur Bediener-, aber keine Unternehmermentalität erkennen", fügte Müller demnach hinzu.

Der IG-Metall-Bezirksleiter von Baden-Württemberg, Jörg Hofmann, warf DaimlerChrysler ebenfalls in der "Berliner Zeitung" eine "Verrohung der Sitten" vor: "Das ist Kapitalismus pur", wurde er zitiert. Die Ankündigungen zeigten, dass man "in deutschen Großkonzernen auf Sozialpartnerschaft offenbar keinen Wert mehr legt", sagte er.

Die DaimlerChrysler-Führung droht dem Betriebsrat mit der Produktionsverlagerung für die C-Klasse, sollte es keine Einigung über Einsparungen von jährlich 500 Millionen Euro geben. Ein Produktionswechsel würde den Verlust von rund 6.000 Stellen bedeuten.

Streit bei Bosch

Unterdessen verschärft sich offenbar beim Autozulieferer Bosch der Streit um eine Lohnkostensenkung. Laut "Stuttgarter Zeitung" (Dienstagausgabe) fordert die Geschäftsführung nun weitere Zugeständnisse im Wert von mehr als zehn Millionen Euro vom Betriebsrat am Standort Stuttgart-Feuerbach. Zuletzt forderten die Arbeitgeber demnach 17,5 Millionen Euro Lohnkostensenkung zur Serienfertigung des Diesel-Partikelfilters. Betriebsrats-Chef Werner Neuffer sagte der Zeitung, man könne die jüngsten Forderungen nicht mehr mittragen. "Die Geschäftsführung ist auf einem anderen Stern", wurde er zitiert.

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