Montagabend ließ das Zentralinstitut der Sparkassen in Frankfurt die Bombe platzen: Wegen Pflichtverletzungen wurde das Management der Deka Immobilien Investment gefeuert, da ihm die hohen Bewertungsunterschiede lange bekannt gewesen waren, der Vorstand darüber aber nicht informiert wurde.
Abwertungen in Renditeprognose eingerechnet
Deka-Bank-Vorstandschef Axel Weber betonte, dass der inzwischen bekannt gewordene Wertunterschied von etwa 500 Millionen Euro im Portfolio des offenen Immobilienfonds sich nicht in Abschreibungen in gleicher Höhe niederschlagen werde. Es werde zwar zu Abwertungen kommen, sie seien aber in die aktuelle Renditeprognose des Fonds von gut zwei Prozent bereits eingerechnet.
Die Deka-Tochter soll künftig von Rainer Mach geführt werden, derzeit Geschäftsführendes Verwaltungsratsmitglied der Deka-Bank Luxembourg S.A. Außerdem wird der Aufsichtsratsvorsitzende Fritz Oelrich vorübergehend als zweiter Geschäftsführer in das operative Management wechseln.
Landesbanken und Sparkassen hatten in der vergangenen Woche eine Auffanglösung für den Fonds beschlossen, aus dem Anleger innerhalb eines Jahres 1,6 Milliarden Euro abgezogen hatten. Die Deka-Bank soll demnach Anteile - falls erforderlich - in unbegrenzter Höhe in ihren eigenen Bestand übernehmen, um die Liquidität des Fonds zu sichern. Auslöser für die schwierige Lage war unter anderem die angespannte Lage auf den Immobilienmärkten.
Keine kriminelle Energie
"Wir sehen keine kriminelle Energie. Es hat sich ja niemand bereichert", sagte Weber. Die Immobilienmanager seien aber bereits am 8. April darüber informiert worden, dass die aktuellen Verkehrswerte der Fondsobjekte um 512 Millionen Euro unter den von Gutachtern ermittelten Werten lagen. "Die Geschäftsleitung hat nach unseren heutigen Erkenntnissen hierauf weder reagiert noch den Vorstand der Deka-Bank oder den Aufsichtsrat darüber informiert", sagte Weber. Das Kontrollgremium habe dem Management daher den Rücktritt nahe gelegt. (dpa)