Die Deutsche Bank hat sich eine harte Sparkur verordnet. 3,5 Milliarden Euro - so viel will Deutschlands größtes Kreditinstitut bis zum Jahr 2020 einsparen. Ein Großteil der Einsparungen soll über "Effizienzsteigerungen" erreicht werden, wie die Deutsche Bank mitteilte. Der Rest solle erzielt werden, in dem sich die Bank "aus unprofitablen Geschäften zurückzieht, ihre geografische Präsenz optimiert und ihr Filialnetz reduziert."
Zum Sparprogramm gehört auch die Schließung von Filialen. Von den derzeit rund 700 "blauen" Niederlassungen sollen bis zum Jahr 2017 bis zu 200 geschlossen werden. Die Postbank mit ihren "gelben" Filialen wird ohnehin verkauft, wie seit dem Wochenende klar ist.
Die Investmentbank soll sich nach Konzernangaben noch stärker aus margenarmen Geschäftsfeldern zurückziehen, die Bilanz der Sparte soll um etwa 200 Milliarden Euro reduziert werden. Aus sieben bis zehn Ländern will sich die Bank ganz oder teilweise zurückziehen. Die Präsenz in fünf weiteren europäischen Märkten soll erhalten bleiben.
Eine Milliarde Euro in Digitalisierung
Parallel zu den Flilialschließungen soll die digitale Sparte des Geschäfts gestärkt werden. Eine Milliardo Euro ist der Deutschen Bank der Ausbau digitaler Technologien wert. Allein im Privat- und Firmenkundengeschäft sollen hier in den kommenden fünf Jahren zwischen 400 und 500 Millionen Euro investiert werden.
Durch computergestützte Beratungskanäle, Automatisierung und die Entwicklung neuer Kundenangebote wolle das Institut neue Ertragsmöglichkeiten generieren.
Jain und Fitschen wollen Kosten senken
Die Entscheidung über die neue Strategie war mit Spannung erwartet worden. Das Institut ächzt unter immer höheren Regulierungskosten, die im Branchenvergleich mageren Gewinne reichen den Investoren nicht mehr. Viele hatten deshalb auf den großen Wurf gehofft - eine Abspaltung des gesamten Privatkundengeschäfts, womit sich das Geldhaus in eine Filialbank und eine Investmentbank zerlegt hätte. Doch der Aufsichtsrat hatte sich am späten Freitagabend für die "kleine" Lösung entschieden - nur die Postbank wird verkauft.
Seit dem Amtsantritt von Anshu Jain und Jürgen Fitschen als Doppelspitze der Deutschen Bank 2012 hat das Institut bereits die jährlichen Kosten um 3,3 Milliarden Euro gesenkt, in diesem Jahr sollen weitere 1,2 Milliarden Euro dazukommen. Im gesamten vergangenen Jahr lagen die operativen Kosten der Bank bei 27,7 Milliarden Euro. Wie viele Stellen von den Einsparungen betroffen sind, ließ die Bank zunächst offen.