Noch vor ein paar Jahren hatte ich so überhaupt keine Berührungspunkte mit feuchtem Toilettenpapier und habe mich immer gefragt, wozu man sowas überhaupt braucht. Extra abgepacktes, fertig befeuchtetes Klopapier kaufen? Fand ich ziemlich unnötig. Seit ich Mama bin, gehören Feuchttücher allerdings zum festen Repertoire im Badezimmer. Denn: Die Dinger sind doch ganz schön praktisch. Baby- und Kinderpopos werden sanft, aber effektiv gesäubert – und für die Kleinen ist es damit nach dem Trockenwerden auch einfacher sich zu säubern als mit herkömmlichem Klopapier. Mittlerweile verstehe ich die Nutzer von feuchtem Toilettenpapier: Die Tücher sind wirklich effektiv.
Unpraktisch aber: Sie dürfen nicht einfach in der Toilette heruntergespült werden. Stattdessen muss ich sie nach der Benutzung im Mülleimer entsorgen und – dem Gestank sei Dank – direkt in die Tonne nach draußen bringen. Das sorgt für vermeidbaren Müll und nervt natürlich manchmal. Und: Manche Tücher sind mit Duft- oder Konservierungsstoffen versehen, die bei einem wunden Popo nicht unbedingt angenehm zur Haut sind.
"Die Höhle der Löwen": Was verspricht der Toilettenpapierhalter Bideo?
Der Gründer von Bideo glaubt, eine Lösung für die Probleme gefunden zu haben. Thorsten Homma hat nämlich einen Toilettenpapierhalter mit Befeuchtungsfunktion entwickelt. Mit ihm soll man Klopapier befeuchten und somit sein eigenes feuchtes Toilettenpapier herstellen können. Das kann man problemlos in der Toilette entsorgen. "Vier von fünf verstopften Toiletten in Deutschland lassen sich auf feuchtes Toilettenpapier zurückführen", erklärt der 46-Jährige dazu.
Bideo kann aber noch mehr bieten: Es funktioniert nur mit Leitungswasser – also ohne Konservierungs- und Duftstoffe – und ist somit besonders hautfreundlich, weil pH-neutral. Zieht man das Klopapier nach oben hin ab, bleibt es trocken. Die innovative Idee stellt Homma in der ersten Folge der neuen "Die Höhle der Löwen"-Staffel vor und erhofft sich einen Deal. Vielversprechend klingt das Produkt allemal. Zumal Nutzer von feuchtem Toilettenpapier damit auch langfristig gesehen wirklich sparen können.
Bideo im Test
Erster Eindruck und Montage
Aber überzeugt Bideo auch im Alltagstest? Der erste Eindruck des Produkts ist schon mal gut: Der Toilettenpapierhalter kommt mit einer leicht verständlichen Anleitung daher und besteht aus stabil wirkenden Einzelteilen: einer Halterung aus Metall, zwei Dübeln, drei Schrauben und dem eigentlichen Aufsatz, der wiederum aus fünf Teilen besteht. Optisch macht das Produkt einen sehr guten und hochwertigen Eindruck. Und: Es gibt den Plastik-Aufsatz in weiß, grau, anthrazit oder rosa – für viele Bade- oder Kinderzimmer sollte also die passende Farbe dabei sein.

Die Montage gestaltet sich im Grunde unkompliziert: Ich habe ihn dort aufgehängt, wo auch schon der bisherige Toilettenpapierhalter zu finden war. Die Halterung passte problemlos dorthin, ohne, dass ich neue Löcher bohren musste. Aber auch an die Wand geklebt soll der Aufsatz halten. Die Säuberung des Bideo ist problemlos möglich: einfach den Plastik-Aufsatz von der Halterung abziehen und die Teile ausspülen.

Die Befeuchtungsfunktion überzeugt nicht so recht
So weit, so gut. Denn der spannende Teil folgt erst noch: Wie soll aus normalem Klopapier nun feuchtes werden? Das soll mithilfe einer Walze funktionieren. Die befindet sich im Inneren des Aufsatzes und befeuchtet das Klopapier, wenn man es nach unten hin abzieht. Man öffnet den Aufsatz, gibt 200 Milliliter Wasser ins Innere (die maximale Füllhöhe wird angezeigt), zieht das Klopapier durch die Halterung, setzt den Deckel des Aufsatzes wieder drauf und dann reißt man das Klopapier nach unten hin ab. Zieht man langsam, soll es nur etwas feucht werden, zieht man schneller, soll es nasser werden. Doch so einfach, wie es klingt, ist es leider nicht.

Denn das Klopapier wird an einigen Stellen zwar ein wenig feucht. Mit feuchtem Klopapier ist das aber sicher nicht zu vergleichen, da es sich wirklich nur um vereinzelte Stellen handelt und meiner Meinung nach ein zu schwacher Effekt zu spüren ist. Besser als normales Klopapier wäre das zumindest für meinen Sohn zwar schon. Aber: Das Klopapier (wir nutzen recyceltes, das meist nicht so ganz stabil ist wie "normales") bleibt ab und zu beim Abreißen hängen und verhakt sich im Aufsatz – gerade, wenn man etwas schneller oder stärker zieht. Dann durchnässt es völlig und man muss den Deckel wieder abnehmen, Papier fixieren und ihn wieder draufsetzen. Nur ab und zu klappt es fehlerfrei.
Da sich der Deckel auch nicht wirklich fest einklicken lässt, geht er auch manchmal ab, wenn man das verhakte Papier aus dem Schlitz fummeln möchte. Außerdem sollte man das Papier nicht zu lange im Aufsatz hängen lassen, weil es auch dann durchnässen konnte. So war es zumindest bei mir. Das ist in der Handhabung ein wenig nervig und fummelig.

Fazit: Die Bideo-Idee ist super, die Umsetzung ausbaufähig
Es klang leider zu gut, um wahr zu sein: Der Ansatz des Bideo-Gründers ist wirklich super. Denn tatsächlich nutzen viele Menschen feuchtes Klopapier oder Feuchttücher und produzieren damit einiges an Müll, manche verstopfen womöglich ihre Toilette und auch die Produktion solcher Tücher ist nicht unbedingt umweltfreundlich. Ein Aufsatz für zu Hause ist eigentlich die ideale Lösung. Wie gesagt, eigentlich. Denn eine echte Alternative ist Bideo meiner Meinung nach (noch?) nicht.

Sehen Sie im Video: "Die Höhle der Löwen" – diese cleveren Produkte bringen heute Millionen ein.
Es bräuchte vielleicht eine Walze mit feineren Teilen, um das Klopapier gleichmäßiger zu befeuchten. Und unter anderem ein stabileres Klicksystem, um sicherzustellen, dass der Aufsatz beim Abziehen des Klopapiers auch standhält. Auch das Papier sollte nicht immer wieder beim Abziehen hängen bleiben. Aber wer weiß, ob Thorsten Homma sein Produkt nicht mithilfe eines "Löwen" noch weiterentwickeln kann – sollte er die Investoren in der Vox-Show von seinem Ansatz überzeugen können.
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