Ein eigenes Auto ist auf dem Land fast unerlässlich, in Großstädten gehört es dagegen zum Luxus. Doch unabhängig vom Wohnort steht fest: Nicht jeder kann oder will sich einen eigenen Wagen leisten. Diese Marktlücke haben Carsharing-Anbieter bereits vor Jahren für sich entdeckt. In Berlin, Hamburg und Co. gehören die Autos von DriveNow oder Car2Go bereits fest zum Stadtbild. Doch wie kann die gemeinschaftliche Nutzung auch in kleineren Städten etabliert werden, die nicht zum Geschäftsgebiet der üblichen Anbieter zählen? Und warum sollen nur große Firmen von dem Prinzip profitieren, wenn viele Privatwagen doch ebenfalls verfügbar wären?
Diese Fragen stellte sich auch Edgar Scholler, bevor er im August 2015 begann, mit sechs Entwicklern an einer Lösung zu arbeiten. "In der Schulzeit habe ich oft das Videospiel Grand Theft Auto gespielt, dieses Prinzip war mein Traum: Du gehst durch die Stadt und kannst einfach in jedes Auto einsteigen. Ich dachte, GTA, legal und versichert, das wär's doch." Nach zwei Jahren Entwicklungsphase wurde Schollers Traum wahr: Die App Getaway kam auf den Markt.
So funktioniert's

Der 31-jährige Gründer will seinen Kunden die Möglichkeit bieten, mit dem eigenen Auto Geld zu verdienen oder aber private Fahrzeuge mieten zu können. Das ambitionierte Versprechen des Unternehmens: "Praktisch ohne Betreuungsaufwand und Einbußen der eigenen Mobilität können sich Autos in Zukunft über Getaway selbst finanzieren."
Autobesitzer, die ihren Wagen über die App anbieten wollen, benötigen ein sogenanntes "SafetyKit". Ist dieses in dem Auto eingebaut, soll nicht nur schlüsselloses Öffnen möglich sein. Auch die genaue Kontrolle über Tank- und Kilometerstand wird versprochen, denn der Mietpreis berechnet sich nach der zurückgelegten Entfernung. Jeder Besitzer kann den Preis pro Kilometer selbst festlegen, ein Teil der Einnahmen erhält Getaway als Provision. Sobald das Auto nicht genutzt wird, kann es in der App für einen bestimmten Zeitraum freigegeben werden. Potenzielle Nutzer können die Anwendung nutzen, um in der Nähe verfügbare Wagen zu finden. Bei einer Anmietung verpflichten sie sich, das Auto bis zum vereinbarten Zeitpunkt zurückzugeben.
Getaway soll Bestehendes nutzbar machen
Scholler ist sich sicher: Seine Geschäftsidee wird im Wettbewerb mit den etablierten Anbieter die Nase vorn haben. Vorteile des privaten Carsharing sieht er auch unter ökologischen Gesichtspunkten: "Wir pumpen keine tausende Autos neu in den Markt und sorgen damit für eine Mehrbelastung um auf eine langfristige Entlastung zu hoffen. Wir entlasten am ersten Tag, weil wir nur bestehende Autos nutzen."
Seit August diesen Jahres ist die App verfügbar. Bisher wurde sie mehr als 4000 Mal heruntergeladen, berichtet der Gründer. Erste Befürchtungen, dass Eigentümer ihre Autos nicht zur Verfügung stellen wollen, haben sich nicht bestätigt.
"Wir wollen den Automobilmarkt revolutionieren"
Am Aufbau eines Start-Ups war Scholler bereits beteiligt, den großen Durchbruch für Getaway erhofft sich der Berliner mithilfe der "Höhle der Löwen".
Er hat präzise Erwartungen an die Vox-Sendung: "Wir wünschen uns einen Investor mit dem Mut, den Automobilmarkt gemeinsam zu revolutionieren." Die fünf Löwen sind vermutlich nicht persönlich auf Carsharing-Angebote angewiesen, ob sie sich dennoch für Getaway begeistern und an die Durchsetzungskraft des Privat-zu-Privat-Carsharings glauben, erfahren die TV-Zuschauer in der nächsten Folge am 19. September.