Flugzeugbau EADS sagt Boeing den Kampf an

Die EADS will den Erzrivalen Boeing als weltgrößten Rüstungs- und Luftfahrtkonzern ablösen: "In zehn Jahren wollen wir die Nummer eins sein". Das soll mit einem Ausbau des Rüstungsgeschäftes erreicht werden.

Die EADS will den Erzrivalen Boeing als weltgrößten Rüstungs- und Luftfahrtkonzern ablösen. "In zehn Jahren wollen wir die Nummer eins sein", kündigte EADS-Co-Chef Rainer Hertrich in Schorssow (Mecklenburg-Vorpommern) an. Um die weltweite Marktführerschaft zu erreichen, werde der europäische Konzern das Rüstungsgeschäft massiv ausbauen und im zivilen Flugzeugbau vor Boeing bleiben. Bis an die Spitze ist es für EADS noch ein weiter Weg. Im vergangenen Jahr machte der deutsch-französisch-spanische Konzern 30 Milliarden Euro Umsatz, die Amerikaner kamen auf fast 45 Milliarden Euro.

Mehr Flieger geliefert als Boeing

Mit seinen Airbus-Maschinen hatte EADS im vergangenen Jahr erstmals mehr Flugzeuge ausgeliefert als Boeing. Wegen der Luftfahrtkrise und der schwachen Konjunktur produzierte EADS aber nur 305 Flugzeuge - statt einst geplanter 450. "Ob wir jemals wieder auf die 450 kommen? Das sehe ich für die nächsten Jahre nicht", räumte Hertrich ein. Das Fracht- und Passagieraufkommen werde sich aber in den nächsten 20 Jahren verdoppeln. Die EADS werde auch in den nächsten Jahren mit Airbus die Nase vorn haben.

Der EADS-Gesamtkonzern will den Umsatz bis 2007 auf 40 Milliarden Euro ausbauen. Die Umsatzrendite vor Steuern und Zinsen solle dann bei mindestens zehn Prozent liegen, bekräftigte Hertrich. Dies würde einen operativen Gewinn von vier Milliarden Euro bedeuten. Die EADS-Aktie stieg am Montag um zwischenzeitlich fast neun Prozent auf gut 21,60 Euro und war damit bester Wert im MDAX.

Beim A380 voll im Zeitplan

Etwa die Hälfte des Umsatz-Zuwachses in den nächsten Jahren soll der A380 liefern. Der neue Riesenflieger, in den Milliarden investiert wurden, solle pünktlich abheben, sagte Airbus-Manager Gustav Humbert. "Wir liegen voll im Zeitplan." Der Erstflug ist für Anfang 2005 geplant, die ersten Auslieferungen für 2006. Keine Sorge bereitet Airbus nach eigenen Angaben der Start des 7E7-Programms durch den US-Konkurrenten Boeing nach der Bestellung von 50 Flugzeugen durch die zweitgrößte japanische Fluggesellschaft ANA. Dass Boeing den Start des Programms mit nur einem Erstkunden verkünde, zeige, wie sehr der US-Konzern unter Druck stehe, sagte Humbert.

Im Rüstungs-Geschäft sieht die EADS derzeit ebenfalls große Wachstumschancen. "Beim Auftragsbestand sind wir schon heute die Nummer zwei hinter Lockheed", sagte Hertrich. In diesem Jahr solle das Order-Buch noch einmal von 46 auf 50 Milliarden Euro vergrößert werden. Dabei setzt der Konzern unter anderem auf Tankflugzeuge. In dem Bereich wurden zuletzt wichtige Aufträge gewonnen.

Zielprognosen bestätigt

Die Ziele für 2004 Jahr bekräftigte Hertrich. Der Umsatz solle stabil bleiben und das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Sonderposten von 1,54 auf 1,8 Milliarden Euro zulegen. Trotz ehrgeiziger Investitionspläne stehe keine Kapitalerhöhung an. "Wir planen keine und wir brauchen auch keine." Neue Produktionsstätten will die EADS primär außerhalb Europas bauen. "Wir werden in strategisch wichtigen Märkten wie Russland, Indien oder den USA industrielle Präsenz zeigen", bekräftigte Hertrich.

DPA