Jochen Sanio, Chef der Bundesfinanzaufsicht BaFin, sprach am Sonntagabend in Berlin von einem "guten Ergebnis". "Mit dieser gemeinschaftlich gefundenen Lösung wird das Institut stabilisiert und damit der Finanzplatz Deutschland in schwierigen Zeiten gestärkt", teilte das Bundesfinanzministerium mit. Der Hypo Real Estate (HRE) werde unter anderem ein zusätzlicher Kredit in Höhe von 15 Milliarden Euro gewährt.
Die vom Bund zur Verfügung gestellte Bürgschaft von bis zu 35 Milliarden Euro bleibe unverändert, hieß es weiter. Bis zu einer Gesamthöhe von 14 Milliarden Euro trage der Finanzsektor 60 Prozent und der Bund 40 Prozent der möglichen finanziellen Belastungen.
Bankmanager, Bundesbank und Finanzministerium hatten am Sonntag seit dem Morgen über ein neues Rettungspaket für den vor dem Kollaps stehenden Münchner Immobilienfinanzierer verhandelt. Bis zur Eröffnung der asiatischen Börsen am Montag um 2 Uhr MESZ musste eine Einigung gefunden werden, um einen Kursrutsch zu verhindern. Wären die Gespräche gescheitert, wäre nicht nur ein Zusammenbruch der im Dax notierten Münchner Bank wahrscheinlich gewesen. Auch andere Banken wären in Mitleidenschaft gezogen worden.
Bereits vor Tagen hatten sich Regierung und Bankenbranche auf ein Rettungspaket für das Institut geeinigt. Samstagabend aber teilte die HRE dann mit, dass die Kreditzusage durch mehrere Finanzinstitute derzeit nicht mehr gültig sei. Es musste daraufhin neu verhandelt werden, um die Bedenken einzelner Banken zu zerstreuen.
Nach mehreren Berichten brauchte die Hypo Real Estate schon kurzfristig deutlich mehr Geld als geplant. Deshalb hätte der vereinbarte erste Kredit von 15 Milliarden Euro nicht ausgereicht, meldete die "Welt am Sonntag" unter Berufung auf eine Prüfung der Deutschen Bank. Demnach fehlten bis Jahresende bis zu 50 Milliarden Euro und bis Ende 2009 sogar 70 bis 100 Milliarden Euro, hieß es.
Branchenkreise erklärten dazu, es habe sich herausgestellt, dass eine Summe von 100 Milliarden Euro für 2009 nicht nötig sei, der Betrag von 50 Milliarden bis Ende 2008 sei "nicht ganz falsch".