Die Santander Bank steht vor einer deutlichen Veränderung. "Wir arbeiten gerade an einer Optimierung unseres Karten-Portfolios", teilt die Santander-Sprecherin Ulrike Germann gegenüber dem stern mit. Für Santander-Kunden bedeutet dies konkret: Die Girocard wird es künftig nicht mehr geben.
"Bei Santander Deutschland wird die Visa-Debit-Karte die Girokarte ersetzen", so Germann weiter. "Voraussichtlich im zweiten Halbjahr 2022 werden wir unseren Kunden eine kostenlose Visa-Debit-Karte anbieten." Die Vorteile seien, dass diese Karte E-Commerce-fähig und auch weltweit einsetzbar sein werde. Grundsätzlich wird der Geldbetrag bei der Debitkarte direkt vom Konto abgebucht. Dabei gibt es keinen Kreditrahmen und Verbraucher müssen dafür sorgen, dass vor der Zahlung ausreichend Guthaben vorhanden ist.
Abschaffung des Maestro-Bezahlsystems offenbar Auslöser
Grund für die geplante Abschaffung der Santander-Girocard ist offenbar der bevorstehende Wegfall des Maestro-Bezahlsystems. Bislang können Verbraucher mit der Girocard im Ausland Geld abheben und bezahlen. Ab Juli 2023 dürfen jedoch keine Maestro-fähigen Girokarten mehr ausgegeben werden, die die Nutzung der Bankkarte außerhalb Deutschlands ermöglichen. Das hatte der Dienstleister von Maestro, der US-Kartenriese Mastercard, vergangenen Oktober bekannt gegeben.
Santander setzt voll auf Kreditkarte
Ganz will die Santander Bank die Girocard aber nicht abschaffen – zumindest nicht für Bestandskunden. Germann erklärt: "Wenn Kunden die Girocard bevorzugen, können sie diese für eine Gebühr von zwölf Euro pro Jahr weiterhin nutzen." Für Neukunden will die Bank hingegen nur noch die Visa-Debit-Karte anbieten. Wer sein Bankkonto kündigen möchte, könne dies "jederzeit problemlos" tun.
Zusätzlich zur Visa-Debit-Karte werden Kunden der Santander Bank künftig vier Kreditkarten von Visa zur Auswahl haben. Neben der kostenfreien "Basic"-Bankkarte wird es drei weitere Kreditkartenoptionen zu jährlichen Gebühren zwischen 24 und 99 Euro geben. Die Nutzung im Ausland ist je nach Angebotsart gratis oder kostet eine Gebühr von 1,5 Prozent.
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Banken bieten Visa-Debit-Karte als Alternative zur Girocard an
Auch andere Banken arbeiten einem Ende der Girocard entgegen. Bei der Direktbank ING Diba kostet die Girocard ab kommenden März 99 Cent pro Monat, bei der DKB zahlen Neukunden diese monatliche Gebühr bereits. Direktbankkunden bei diesen beiden Banken oder auch bei Comdirect oder der Consorsbank bekommen schon länger neben der Girocard eine kostenfreie Visa-Debit-Karte. Die Comdirect gibt ihre Girocard schon seit einiger Zeit ohne das sogenannte V-Pay-Co-Badge von Visa aus. Somit lässt sich im Ausland nicht mehr mit der Bankkarte bezahlen. Stattdessen empfiehlt auch die Comdirect ihren Kunden die Visa-Debit-Karte.
Quellen: Süddeutsche Zeitung, Stiftung Warentest, Finanz-Szene, mit Material von DPA