Wird es während der WM Lücken in der medizinischen Versorgung geben? Ulrich Montgomery, der Vorsitzende des Marburger Bunds, sagte, die Streiks beträfen auch die Notfallpläne für die Fußball-WM bei Katastrophen. "Wenn diese Pläne nicht geändert werden, könnten Menschen gefährdet werden."
Unterdessen haben auch am Montag wieder tausende Mediziner an den Universitätskliniken gestreikt. Sie verlangen höheres Gehalt und bessere Arbeitsbedingungen. Konkret von Streiks betroffen waren 40 Unikliniken und psychiatrische Landeskrankenhäuser in neun Bundesländern. In Hannover zogen Ärzte mit einem Sarg durch die Innenstadt und trugen symbolisch die Spitzenmedizin zu Grabe. Nicht gestreikt wird in Schleswig-Holstein, Hamburg, Berlin, Hessen und im Saarland.
Streiks jede zweite Woche
Die Streiks sollen diese Woche fortgeführt werden, dann wollen die Mediziner wieder eine Woche arbeiten, um den "Operations-Stau" abzubauen. Nach Angaben des Verbandes der Universitätsklinika hat der Streik die Krankenhäuser bereits 100 Milionen Euro gekostet. Der Verband fordert, die Verhandlungsführer auf beiden Seiten auszutauschen, um die festgefahrenen Gespräche wieder in Gang zu bringen.
Der niedersächsische Finanzminister Hartmut Möllring (CDU), der Verhandlungsführer für die Tarifgemeinschaft der Länder ist, will nicht weiter mit dem Marburger Bund verhandeln, weil seiner Ansicht nach Ländertarif-Vertrag für den Offentlichen Dienst, der mit Verdi ausgehandelt wurde, auch für Ärzte gelte. Der Vertrag sieht längere Wochenarbeitszeit, Einmalzahlungen und von 2008 an 2,9 Prozent mehr Einkommen vor. Der Marburger Bund hält diesen Abschluss jedoch für völlig unzureichend und verlangt einen gesonderten Vertrag.