Die Bundesagentur für Arbeit (BA) präsentierte jüngst erfreuliche Zahlen vom Arbeitsmarkt: Im Juli waren so wenig Menschen wie zuletzt vor 25 Jahren arbeitslos. Rund 2,3 Millionen Menschen waren in Deutschland ohne Job. Zwar waren das 49.000 Arbeitssuchende mehr als im Vormonat, aber immer noch 193.000 weniger als im Vorjahr. Die Quote stieg leicht um 0,1 Prozent auf 5,1 Prozent an. Damit bleibt die Zahl der Menschen ohne Job weiterhin auf Rekordtief.
Aber stimmt das auch? Wer als arbeitslos gilt, ist eine Frage der Definition. Und die lässt sich ändern. Die Berechnung wurde seit 1986 insgesamt 17 Mal verändert. Und mit jeder neuen Rechenart sanken meist auch die Arbeitslosenzahlen.
An wann gilt man als arbeitslos?
Auch bei den aktuellen Juli-Zahlen wurde einige Personengruppen nicht mitgezählt. Offiziell gilt man als arbeitslos, wenn man als Erwachsender keine Arbeit hat oder weniger als 15 Stunden pro Woche arbeitet, oder auf der Suche nach einem sozialversicherungspflichtigen Job ist. Außerdem müssen sich Arbeitslose persönlich bei den Arbeitsagenturen gemeldet haben. Die 2,3 Millionen Arbeitslosen aus der Statistik sind laut BA diejenigen, die sofort wieder anfangen können zu arbeiten. Doch dadurch fehlen Menschen in der Statistik. So tauchen Menschen, die derzeit krankgemeldet sind und deshalb nicht sofort wieder arbeiten könnten, nicht bei den Arbeitslosen auf. Im Juli waren das rund 81.000 Menschen. Auch die rund 144.000 Menschen ohne Job, die gerade eine Fortbildung machen, werden nicht mitgezählt. Arbeitssuchende über 58 Jahren werden ebenfalls nicht mehr in der Statistik geführt. Suchen sie schon länger als ein Jahr nach einem neuen Job, gelten sie als "schwer vermittelbar" auf dem Arbeitsmarkt.
Arbeitslosigkeit: Wer aus der Statistik gerechnet wird
Ein-Euro-Jobber beziehen zwar Arbeitslosengeld. Doch ihre sozialversicherungsfreie Tätigkeit, die "im öffentlichem Interesse liegen muss", so die BA, ist kein offizieller Job. Per Definition sind diese Jobs "Arbeitsgelegenheiten", die eine Hilfestellung auf dem Rückweg ins Berufsleben" darstellen. Im Juli gab es rund 73.000 Ein-Euro-Jobber, die ihr Arbeitslosengeld aufgestockt haben.
All diese Personen werden aus den Arbeitslosenzahlen herausgerechnet und in einer eigenen Kategorie gebündelt: Sie sind sogenannte "Unterbeschäftigte". Sie beziehen zwar Arbeitslosengeld - sind aber per Definition nicht arbeitslos. Insgesamt umfasst diese Gruppe rund 933.000 Menschen. Und die hätten Einfluss auf die Arbeitslosenquote: Rechnet man sie mit, würde die Quote von 5,1 auf 7,1 Prozent steigen.
Dennoch: Die Gruppe der Arbeitslosen und Unterbeschäftigten schrumpft - während die Zahl der gemeldeten Stellen steigt. Lag der Gesamtanteil der Arbeitslose und Unterbeschäftigten im Jahr 2011 noch bei 9,9 Prozent, waren es 2017 nur noch 7,8 Prozent.