Arbeitsmarkt Leichte Belebung, aber keine Trendwende

Mit 4,34 Millionen Arbeitslosen ist der höchste Mai-Stand seit Wiedervereinigung erreicht. Die saisonbereinigten Zahlen sind jedoch erstmals seit Anfang 2002 leicht gesunken.

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland hat mit 4 342 400 den höchsten Mai-Stand seit der Wiedervereinigung erreicht. Zwar fiel die Frühjahrsbelebung mit einem Rückgang der Erwerbslosenzahl um 152 800 deutlicher aus als von Experten erwartet. Im Vergleich zum Mai vergangenen Jahres waren aber 396 000 Menschen mehr ohne Beschäftigung, berichtete die Bundesanstalt für Arbeit am Donnerstag in Nürnberg. Die Arbeitslosenquote sank von 10,8 im April auf 10,4 Prozent.

Saisonbereinigt ist die Zahl der Erwerbslosen erstmals seit Anfang 2002 wieder leicht gesunken. Im Vergleich zum Vormonat nahm die um jahreszeitliche Einflüsse bereinigte Erwerbslosenzahl bundesweit um 4000 auf 4,453 Millionen ab.

Noch keine Trendwende

Der Vorstandsvorsitzende der Bundesanstalt, Florian Gerster, sagte, die Wachstumsschwäche der Wirtschaft belaste nach wie vor den Arbeitsmarkt. Die leichte Belebung auf dem Arbeitsmarkt stelle noch keine Trendwende dar. Die Daten wiesen vielmehr darauf hin, dass die neuen arbeitsmarktpolitischen Instrumente zur Begrenzung der Arbeitslosigkeit zu wirken begännen, sagte Gerster am Donnerstag in Nürnberg. «Wir versuchen, die statistische Zahl der Arbeitslosen der Wahrheit näher zu bringen», fügte er mit Blick auf die umstrittene Aussagekraft der Arbeitslosenstatistik hinzu. Mancher sei aus der Statistik heraus gefallen, der dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung stehe. Der Bundesrechnungshof hatte ermittelt, dass rund ein Fünftel der registrierten Erwerbslosen in Wahrheit keine Arbeit sucht.

In Westdeutschland ging die Zahl der Arbeitslosen im Mai um 96 200 auf 2 714 800 zurück. In Ostdeutschland sank sie um 56 600 auf 1 627 500. Die Arbeitslosenquote lag im Westen bei 8,2 Prozent, im Osten bei 18,6.

DPA

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