Brötchen für wenige Cent, ein Brot für weniger als zwei Euro: Deutschlands Discounter haben mit Billig-Backwaren den Markt geentert. Für traditionelle Bäckereien sind die Angebote von Aldi, Lidl und Co. eine Katastrophe - doch die Bäcker stemmen sich offenbar viel erfolgreicher als angenommen gegen die Preisoffensive der Discounter und Supermärkte.
Der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks geht im laufenden Jahr von stabilen Umsätzen aus. Die rund 12.600 Fachbetriebe würden den Umsatz von 13,5 Milliarden Euro aus dem Vorjahr halten. "Ich bin optimistisch", sagte der Präsident des Verbands, Peter Becker, zum Start der weltweit größten Bäckerei-Messe "iba" am Wochenende in München.
300 Bäckereien schließen jedes Jahr
Der Kampf zwischen Bäckereien und Supermärkten schwelt seit Jahren. Von den derzeit rund 12.000 Bäckereien könnten bis 2020 nur noch 8000 übrig bleiben. "Pro Jahr schließen in Deutschland 300 Bäckereien", sagte ein Sprecher der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten der "Stuttgarter Zeitung". Im vergangene Jahr waren es sogar 500 Betriebe, die dicht machen mussten. Der Verdrängungswettbewerb ist hart: Backshops, Discounter-Schrippen, auch eine inzwischen große Auswahl an billigen Brötchen in Supermärkten setzen den Bäckern zu. Experten beobachten einen verschärften Kampf um Kunden erst seit wenigen Jahren. Auch vor Gericht streiten sich Bäcker und Discounter, wann etwas wirklich gebacken - und wann nur gebräunt werden wurde.
McDonald's als Konkurrent der Bäcker
Die aktuelle Prognose vom Bäckerverband überrascht daher. Die Erklärung: Verantwortlich für stabilen Umsätze sind nicht Brötchen der Brote, sondern das zusätzliche Angebot. Denn Deutschlands Bäcker haben aufgerüstet. Mittags servieren viele Betriebe Salate, Wraps, aber auch warme Speisen. Belegte Brötchen und Snacks für unterwegs erweitern das traditionelle Angebot. So locken die Bäcker ganz neue Zielgruppen an - und nehmen der Konkurrenz Kunden ab. "Da haben wir McDonald's doch einiges weggenommen", sagt Becker.