Der Bundesrechnungshof hat die Vorstandsgehälter der deutschen Krankenkassen-Chefs von bis zu 300.000 Euro im Jahr kritisiert. "Sie übersteigen bisweilen die Empfehlungen der Sozialpartner sehr deutlich", sagte Rechnungshof-Präsident Dieter Engels am Dienstag bei der Vorstellung des aktuellen Prüfberichtes in Berlin. "Hier ist das Gesundheitsministerium gefordert, eine entsprechende Gesetzesvorlage zu initiieren." Engels betonte, es handele sich um Versichertengelder. Vielen der rund 70 Millionen gesetzlich Versicherten drohen aktuell steigende Beiträge.
Die Gehälter von 90 Prozent der Vorsitzenden lägen über 130.000 Euro. Das entspreche dem Höchstbetrag, den der Deutsche Gewerkschaftsbund und die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände empfohlen hätten.
In einem Fall seien 700.000 Euro Abfindung geflossen, obwohl dem Empfänger schwere Verfehlungen zur Last gelegt worden seien. In einem anderen Fall sei ein Beraterhonorar von rund einer Million Euro für die Anbahnung einer Fusion gezahlt worden, obwohl die Beratung gar nicht nötig gewesen sei.
Ein weiterer Kritikpunkt: Anders als geplant, hätten die im Vergleich zu früher hohen Honorare nicht dazu geführt, dass die Kassenchefs aus der freien Wirtschaft rekrutiert werden. Sie kämen in der Regel von den Krankenkassen selbst.