Schwere Zeiten für die Briten: Zum Jahreswechsel werden Kontrollen auf Lebensmittelimporte aus der EU eingeführt. Dies könnte die Warenlieferungen drastisch verzögern, warnt ein britischer Verband. Im Januar könnte es dadurch zu Engpässen bei der Lebensmittelversorgung in den Supermärkten kommt, sagte der Chef des Tiefkühlkostverbands British Frozen Food Federation (BFFF), Richard Harrow.
Ab dem 1. Januar gilt: Alle Importeure müssen ihre Lieferungen aus der EU vorab und vollständig beim Zoll anmelden. Da es seit dem Brexit immer wieder zu Schwierigkeiten im Handel gekommen war, hatte die Regierung in London diese Maßnahme zunächst ausgesetzt. Großbritannien importiert rund fünf Mal mehr Lebensmittel aus der EU als es in die Staatengemeinschaft exportiert.
Waren, die Großbritannien gen Europa verlassen, werden schon seit einem Jahr strenger kontrolliert. Dies hatte immer wieder zu Problemen im Handel geführt.
Trotz Beschwerdeportal: Die Industrie schummelt einfach weiter

Leere Supermarktregale in Großbritannien
Die neuen Kontrollen bereiten den britischen Importeuren nun Sorgen, denn noch gebe es Bereiche, die BFFF-Mitgliedern nicht bekannt seien. "Da nur noch wenige Tage verbleiben, bis die neuen Regeln gelten, sind wir weiterhin besorgt, dass der Januar ein anstrengender Monat für unsere Mitglieder werden könnte", sagte Harrow, so die "dpa".
Schon seit Monaten fordern große Handelsketten wie Tesco, aber auch Handelsverbände Premier Johnson auf zu handeln. So sei die Versorgung mit Lebensmitteln seit dem Brexit nicht mehr in gewohnter Qualität und Auswahl sichergestellt. Zum Weihnachtsfest wurden Hamsterkäufe befürchtet. Die Bilder von leeren Regalen in den Medien könnten dazu führen. Durch die weiteren Kontrollen fürchten Experten nun, dass die Preise, die schon durch den Brexit und die fehlenden EU-Angestellten in der Lieferkette gestiegen sind, weiter nach oben klettern könnten. "Der längere und kostspieligere Prozess würde zu höheren Kosten für den Verbraucher führen", kritisiert Simon Sutcliffe, Partner bei der Steuer- und Beratungsgesellschaft Blick Rothenberg in der britischen Presse. Sean Glancy, ein Partner der Wirtschaftsprüfungsgruppe UHY Hacker Young, forderte von der Regierung, die Zoll-Regelung erneut auszusetzen. "Die britische Regierung sollte ernsthaft in Erwägung ziehen, die Änderungen [...] zu verschieben, bis die durch Covid bedingten Störungen endlich vorüber sind", sagte Glancy. "Niemand will weitere Probleme im grenzüberschreitenden Handel riskieren."