Gegen den Energiekonzern Eon Ruhrgas laufen Ermittlungen wegen des Verdachts, mehr als 100 Stadträten und anderen Lokalpolitikern Vergnügungsreisen finanziert zu haben. Ermittelt wird wegen des Anfangsverdachts der Vorteilsgewährung durch Eon Ruhrgas und der Vorteilsannahme durch Aufsichtsratsmitglieder von mehreren kommunalen Gasversorgern. Die Kölner Staatsanwaltschaft bestätigte einen Bericht der "Neuen Ruhr Zeitung". Ob die Kommunalpolitiker sich im Gegenzug für Lieferverträge mit Eon einsetzten, sei noch unklar.
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Eon Ruhrgas lehnte eine Stellungnahme am Mittwoch wegen der noch laufenden Ermittlungen ab. Sie waren Mitte 2005 durch eine Anzeige in Gang gekommen. Durchsuchungen, unter anderem in der Essener Ruhrgas-Zentrale, hätten den Verdacht ergeben, dass bestimmte Reisen nicht dienstlich veranlasst gewesen seien, sagte Günther Feld von der Kölner Staatsanwaltschaft.
"Der Verdacht ergibt sich insbesondere dann, wenn Partner von Aufsichtsräten bei solchen Reisen mitfahren", sagte Feld. Dies sei bei einigen Ausflügen, zum Beispiel nach Barcelona, der Fall gewesen. Betroffen sind unter anderem die Stadtwerke Essen. Die Kölner Staatsanwaltschaft werde die Verfahren voraussichtlich an die Ermittler in den betroffenen Kommunen abgeben, sagte Feld.