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Notfall Prepper rüsten sich für den Atomkrieg - was wir von ihnen lernen können

In den USA brachte es die Serie "Doomsday Preppers" von 2012 bis 2014 auf beachtliche vier Staffeln.
In den USA brachte es die Serie "Doomsday Preppers" von 2012 bis 2014 auf beachtliche vier Staffeln.
© National Geographic Channel
Schon morgen kann eine Katastrophe unsere Zivilisation erschüttern, das glauben viele. Anregungen für den Selbstschutz findet man bei den Preppern. Den Leuten, die sich für die Apokalypse rüsten.

Gut gerüstet für den Ernstfall sind die Prepper. Prepper kommt von "prepare" und bedeutet "vorbeitet". Und vorbereiten tun sich Prepper für jede denkbare Katastrophe vom Sturm bis hin zur Zombie-Apocalypse. Auf einer Prepperseite sieht man keine Dauerwurst, wie in der öden "Vorratstabelle - Grundnahrungsmittelvorrat für eine Person und 14 Tage" des Ministeriums für Landwirtschaft und Ernährung, sondern Survivalmesser und findet Tips, wie man den "Handgranaten-Koffer-NATO" in eine wasserfeste Katastrophen-Apotheke umbauen kann.

Prepper auch in Deutschland 

Auch in Deutschland gibt es ein paar Prepper wie Bastian Blum. Zombies fürchtet er zwar nicht, aber wenn ein großer Sturm über Deutschland hinwegfegen sollte, wenn durch einen Anschlag oder einen schweren Störfall in einem Chemie-Werk der Notstand eintritt, über Tage der Strom ausfällt, keine Lebensmittel mehr aufzutreiben sind - ist der Mann aus Krefeld auf alles vorbereitet.

Hardcore-Prepper aus den USA würden über Blums Lager im Keller nur lachen. Dort bedeutet Katastrophenschutz häufig nicht nur einen Notvorrat anzulegen, sondern auch die Vorbereitung für bürgerskriegsähnliche Zustände. Bunkerbau und Waffenlager gehören zum erweiterten Programm. Doch wer sich nicht gleich für den nuklearen Winter rüsten will, kann es wie Bastian Blum halten. Bei Lebensmitteln ist Dosennahrung Trumpf. Kühlschrank und Tiefkühltruhe nutzten nichts, weil schon bei kleineren Katastrophen mit einem Stromausfall zu rechnen ist. Da in Städten dann auch die Wasserversorgung zusammenbrechen wird, haben Trockennahrungsmittel, aber auch Reis und Nudeln den Nachteil, dass man sehr viel Trinkwasser zur Zubereitung benötigt.

Vorsorge braucht Platz

Nur mit Lebensmitteln ist es auch nicht getan. Zumindest für einen autarken Herd, Licht in der Nacht und Wärme im Winter muss gesorgt werden. In Blums Keller stapeln sich auf ein paar Quadratmetern bis zur Decke Dinge, die Blum, seiner Frau und seinem kleinen Sohn im Fall der Fälle das Überleben sichern sollen. Decken, Gasmasken, Schutzhelme, Gummistiefel, Schutzanzüge, Werkzeuge, Gaskocher, Kerzen, Kopfschmerztabletten, Verbandszeug, Taschenlampen und ganz viel Essen: Haferflocken, Müsli, Mehl, Milchpulver, Zucker, Nudeln, Tütensuppen, Gemüsekonserven, Dosenfleisch, Instant-Kartoffelpüree.

Das sind Vorräte, um fünf bis sechs Wochen durchzuhalten. Um sich wie Blum wirklich vorzubereiten, braucht man Haus und Grundstück. Schon die mickrigen Vorräte, die die Bundesregierung empfiehlt, passen kaum in eine nomale Wohnung. Eine vierköpfige Familie müsste für die Lebensmittel einen extra Hochschrank aufstellen, daneben stände noch ein Turm mit fünf Kisten Wasser als eiserne Reserve.

Der Vorzeige-Prepper

Doch auch Bastian Blum mit seinem Weltuntergangslager ist nur ein Anfänger im Vergleich zu Ron Douglas. Ihn hat die "New York Times" einst als einen typischen Prepper vorgestellt. Douglas ist kein Verrückter, der einen Atomschlag in einem stillgelegten Bergwerk erwartet, er ist nur vorbereitet auf durchaus realistische Katastrophen. Dazu hat er sein Vorstadthaus entsprechend aufgerüstet. Der "New York Times" sagte er: "Wenn die Zivilisation zusammenbricht, ist das der Platz, an dem du sein willst."

Neben Computer und Smartphone besitzt Douglas ein Weltempfängerradio und natürlich eine leistungsfähige CB-Funkanlage. Der große SUV wurde mit einem Zusatztank ausgerüstet. Nun kann er über 1200 Kilometer fahren, bevor aufgetankt werden muss. Im Keller befindet sich ein Jahresvorrat an Lebensmitteln, 1500 Liter Trinkwasser sind ebenfalls gebunkert.

Schutz der Vorräte

Größte Bedrohung dieser gigantischen Vorräte sind nicht die Mäuse, sondern die Nicht-Prepper. Also diejenigen, die nicht vorsorgen wollten und nach dem Zusammenbruch hungrig und marodierend durchs Land streifen werden. Davon ist zumindest Douglas überzeugt. Denn christliches Teilen ist in der Prepper-Ideologie nicht vorgesehen. Wer freiwillig etwas abgebe, werde von den Massen der Verzweifelten überrollt, lautet die einhellige Meinung. Mindestens zwölf Waffen habe er angeschafft, gibt auch der Mormone Douglas zu. Da er eigentlich kein Waffenfan ist, vertraut er im Fall der Fälle auf den Governor von Smith & Wesson. Eine Waffe, die speziell für Nicht-Schützen entwickelt wurde, der Revolver verschießt nämlich auch Grobschrot. "Das ist mein Schutzherr für das Haus. Man muss ihn nur in die richtige Richtung halten und schon ist die Bedrohung ausgeschaltet."

Wieviel Vorsorge soll sein

Waffenlager für die Verteilungskämpfe der Endzeit sind in Deutschland glücklicherweise verboten. Auch manche nützlichen Dienste für Prepper, wie die Bestellung kompletter Notfall-Kits, stehen in Deutschland nicht zur Verfügung. Aber dennoch bietet die Prepper-Bewegung mit ihren Blogs und Portalen - in Deutschland etwa Endzeitprepper oder dem Forum Prepper-Gemeinschaft - wichtige Anregungen. Und wenn es Klassiker sind, wie große Vorräte an Streichhölzern und Salz anzulegen.

Natürlich kann man über die absurden Seiten des Preppertums lachen. Aber sollte es doch einmal zu einem 14-tägigen Stromausfall kommen, wäre es dann nicht  cool, als einziger im Block ein Notstromaggregat laufen zu lassen? So eine Maschine gibt es schon recht günstig und sie ist kaum größer als eine Handtasche. 

Kra

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