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Reichtums-Trend So tarnen sich die Superreichen als hart arbeitende Mittelschicht

Den Reichtum genießen, ohne dass es die Nachbarn merken, das ist ist die schwierige Aufgabe der Reichen.
Den Reichtum genießen, ohne dass es die Nachbarn merken, das ist ist die schwierige Aufgabe der Reichen.
Viel Geld macht heute ein schlechtes Gewissen. Eine Forscherin fand nun heraus, mit welchen Tricks sich die Reichen einreden, eigentlich ganz normal zu sein. Und wie sie ihr Geld vor den Nachbarn verstecken.

Donald Trump ist ein Milliardär von altem Schlag. Das Protzen mit Gold und Reichtum liegt ihm im Blut, doch er gehört zu einer aussterbenden Art. Reiche New Yorker verstecken heute ihr Geld. Rachel Sherman ist Professorin an der New School for Social Research in New York und sie kennt jede Menge reicher Frauen. Und reich heißt richtig reich und nicht nur wohlhabend. Unter dem Titel "Die unbehagliche Straße: Die Ängste des Wohlstands" hat sie die kleinen Geheimnisse des großen Geldes zusammengetragen, ein Essay dazu ist in der "New York Times" unter dem  Titel "Was die Reichen dir nie erzählen werden" erschienen.

Tarnung ist alles

Sherman konnte 50 New Yorker befragen, deren Status irgendwo zwischen reich und super-reich rangiert. Sie fand heraus, wie das sagenhafte eine Prozent in New York tatsächlich lebt.

Die Antwort ist einfach: Die wirklich Reichen tarnen sich vor ihren Mitmenschen und sich selbst. Im liberalen New York scheint die größte Sorge der Vermögenden zu sein, dass normale Menschen bemerken könnten, wie reich sie tatsächlich sind. Reichtum will verborgen werden. Keine leichte Aufgabe, wenn man Personal im Haus hat. Beatrice – alle Namen wurden verändert - muss ihre Ausgaben vor dem armen Kindermädchen aus Lateinamerika verbergen. Also entfernt sie die Etiketten und vernichtet die Rechnungen von allen neuen Kleidungstücken. Die gut gestellte Erbin kratzt sogar das Preisschild vom Brot, denn: "Ein Sechs-Dollar-Brot ist doch obszön!" 

Die New Yorkerinnen verbergen den Reichtum so gut es geht. Ihre Raumausstatter müssen die neuen Möbel mit billigen Preisschildern auszeichnen, bevor sie liefern dürfen. Eine Frau war so unglücklich mit ihrem exklusiven Penthouse in Toplage, dass sie die Post bat, die Adresse von PH für Penthouse zu ändern und lieber die Nummer der Etage zu benutzen. Sie fand, das sei nicht so "elitär".

Solche Fragen stellt man nicht

Das eigene Vermögen gilt den Reichen als anrüchig, aber verzichten möchte auch niemand. Daher wird das Geld versteckt, schon das Sprechen über Reichtum gilt als obszön. Als Rachel Sherman unter Zusicherung strikter Anonymität eine wohlhabende Nur-Hausfrau nach den Quellen ihres Einkommens fragte, war diese schockiert. "So etwas hat mich noch nie jemand gefragt", sagte diese. "Niemand stellt so eine Frage. Das ist so, als würden Sie mich "Masturbieren Sie eigentlich?" fragen." Eine andere Lady besitzt ein Vermögen von über 50 Millionen und ein Haus im Wert von über 10 Millionen. Sie sagte: "Es gibt niemanden, der weiß, wie viel wir ausgeben. Sie sind die einzige Person, zu der ich jemals über diese Summen gesprochen habe." Vor allem möchten die Reichen nicht reich genannt werden. Als Sherman das Wort "wohlhabend" für eine Frau mit einem Haushaltseinkommen von 2,5 Millionen Dollar im Jahr benutzte, platze das Interview fast. Denn wirklich wohlhabend sei sie doch nicht, belehrte sie die Lady verärgert. Reich seien ihre Freunde. Leute, die mit einem eigenen Jet reisen könnten.

Illusion einer Mittelschichtfamilie

Reichtum macht ein schlechtes Gewissen, also redet man sich ein, gar nicht reich zu sein. Tatsächlich stehen die Interviewten an der Spitze der sozialen Leiter, aber sie glauben selbst, sie seien ein Teil der hart arbeitenden Mittelschicht. In mondäner Hinsicht haben allerdings die neuen Reichen den Glanz des alten Reichtums verloren. Rauschende Feste und exklusive Roben stehen nicht auf ihrem Programm. Anstatt mit teuren Anschaffungen zu protzen, geben die Interviewpartner damit an, den Kinderwagen im Angebot günstig erstanden zu haben oder sie sind stolz, dass sie ihre Kleidung im Supermarkt gekauft hätten.

Zur Tarnung gehört auch eine vergleichsweise bodenständige Lebensweise. Talia lebt ganz normal, wie sie meint, in einer Stadtwohnung. Für diese Heimstatt wurden allerdings zwei normale Wohnungen zusammengelegt. Dazu besitzt die Familie ein Landhaus. Arbeiten muss Talia nicht. "Aber sonst führen wir ein ziemlich normales Dasein", sagte sie ungerührt. "Wir haben Abendessen zu Hause mit der Familie. Die Kinder essen, wir baden sie, wir lesen ihnen Geschichten vor. Wir gehen jeden Morgen mit ihnen zur Schule. Und, wissen Sie, es macht Spaß. Es ist ein echtes Nachbarschaftsleben."

Aber natürlich könnte sich eine normale Mittelschichtsfamilie diesen Lebensstil inklusiver teurer Privatschulen nicht leisten. Im letzten Jahr hatte eine dieser ganz normalen Familie dann auch Ausgaben von 600.000 Dollar. "Wir können gar nicht verstehen, wie wir so viel Geld ausgegeben haben", staunt Ehemann Scott. "Das ist unser Insider-Witz. 'Hey. Glaubst du, das hier ist dieser verrückte 600.000-Dollar-Lebensstil? Whooo!'"

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