Joe Kaeser, der Chef des Industriekonzerns Siemens, ist mutmaßlich aus dem rechtsextremen Milieu mit Mord bedroht worden. Die Staatsanwaltschaft Deggendorf bestätigte, dass eine Strafanzeige in dem Fall eingegangen sei, nannte aber keine Details. Dem Manager sei per E-Mail gedroht worden, "der nächste Lübcke" zu werden, berichtete zuvor die "Wirtschaftswoche" unter Berufung auf das Landeskriminalamt (LKA).
Der Kasseler Regierungspräsident Walter Lübcke war Anfang Juni durch einen Kopfschuss getötet worden. Die ermittelnde Bundesanwaltschaft stuft den Mord als politisches Attentat mit rechtsextremem Hintergrund ein.
Siemens lehnte eine Stellungnahme zu dem Fall ab. Die Polizei stand für einen Kommentar zunächst nicht zur Verfügung.
Warum Kaeser bedroht wird, darüber gibt es in den Medien nur Vermutungen. Es könnte mit zuletzt wiederholten politischen Aussagen des Siemens-Chefs zusammenhängen, vermutet beispielsweise das "Manager-Magazin". Kaeser hatte etwa der AfD-Fraktionsvorsitzenden im Bundestag, Alice Weidel, im vergangenen Jahr vorgeworfen, mit ihrer Kritik an der Einwanderungs- und Asylpolitik der Bundesregierung dem Standort Deutschland zu schaden. Weidel hatte zuvor in der Generalaussprache im Bundestag abwertend von "Kopftuchmädchen" gesprochen. Kaeser twitterte daraufhin: "Lieber 'Kopftuch-Mädel" als 'Bund Deutscher Mädel'. Frau Weidel schadet mit ihrem Nationalismus dem Ansehen unseres Landes in der Welt. Da, wo die Haupt-Quelle des deutschen Wohlstands liegt".
Joe Kaeser bekam Mail von einer gruseligen Adresse
Dem Bericht zufolge wurde die Morddrohung an Kaeser von einer Adresse mit der Kennung "adolf.hitler@nsdap.de" abgeschickt. Die Adresse ist den Sicherheitsbehörden aus einem anderen Fall bekannt. Dennoch bleiben die Hintergründe offen: Das LKA habe darauf hingewiesen, dass es auch denkbar sei, dass der E-Mail-Domain-Server gekapert worden sei, hieß es in dem Bericht. Zudem ist von Hinweisen die Rede, die ins Ausland führen.
Quellen: dpa, "Manager-Magazin"