Strompreise Energiekonzerne planen neue Preismodelle

Mehr Transparenz wollen die vier großen Stromkonzerne in Deutschland schaffen. Nach einem Spitzentreffen mit Wirtschaftsminister Michael Glos kündigten die Unternehmen an, die Preise über einen längeren Zeitraum stabil zu halten.

Die großen Stromkonzerne wollen mit neuen Preismodellen das Vertrauen der Kunden zurückgewinnen. Nach einem Spitzentreffen mit Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) sagte RWE- Chef Jürgen Großmann am Mittwoch in Berlin, die Versorger wollten den Verbrauchern Konzepte anbieten, um die Preise über einen längeren Zeitraum stabil zu halten.

"Wir sind an Transparenz bei der Preisbildung interessiert", sagte Großmann, der im Namen der Marktführer Eon, RWE, EnBW und Vattenfall sprach. Die Konzerne hätten eine Bringschuld gegenüber den Verbrauchern. Durch Offenheit könnten die gegenseitigen Schuldzuweisungen beendet werden. Die Ausgestaltung der Preismodelle sei Sache des jeweiligen Anbieters, ergänzte Großmann.

"Transparenz- Offensive" geplant

Das Bundeskartellamt verdächtigt die Konzerne, die Strompreise durch Absprachen in die Höhe zu treiben. Eon, RWE, EnBW und Vattenfall beherrschen über 80 Prozent der Kraftwerkskapazitäten. Zu Überlegungen der Behörde, die großen Vier zum Verkauf von Beteiligungen an Stadtwerken zu zwingen, wollte sich Glos nicht äußern.

Er forderte von den Konzernen übersichtliche Stromrechnungen. Die einzelnen Preisbestandteile sollten für den Kunden verständlich aufgeführt sein. Er wolle die Unternehmen bei ihrer "Transparenz- Offensive" unterstützen. "Das Ziel ist eine sichere, preiswerte und möglichst CO2-freie Energieversorgung", sagte Glos. Dazu müssten neue Kraftwerke gebaut und die Leitungsnetze erweitert werden.

Runder Tisch geplant

Im Januar oder Februar solle es erneut einen runden Tisch mit Versorgern und Verbraucherverbänden geben. Die Linke warf Glos Einfallslosigkeit vor. "Glos fängt wieder bei Null an. Das erneute Einsetzen einer Gesprächsrunde zeigt: Der mit viel Getöse inszenierte Energiegipfel der Bundesregierung ist gescheitert", sagte der Energie-Experte der Linksfraktion, Hans-Kurt Hill.

Der Präsident des Branchenverbands BDEW, Werner Brinker, sagte, der Netzausbau sei dringend notwendig, um den Zuwachs bei der Kraft- Wärme-Koppelung und den anderen Öko-Energien zu gewährleisten. Die Betreiber kommunaler Stadtwerke kündigten an, in den nächsten vier Jahren sechs Milliarden Euro in eine umweltfreundliche, dezentrale Energieversorgung zu investieren.

Die Stadtwerke seien Vorreiter bei der Kraft-Wärme-Koppelung, sagte der Präsident des Verbands Kommunaler Unternehmen (VKU), Hannovers Oberbürgermeister Stephan Weil. Die Androhung des Kartellamts, notfalls in die Beteiligungsstrukturen einzugreifen, wies er zurück. Die Kommunen könnten selbst entscheiden, welcher Partner geeignet sei oder nicht. Eon, RWE, EnBW und Vattenfall sind an etwa der Hälfte aller deutschen Stadtwerke und Regionalversorger mit wenigstens zehn Prozent beteiligt.

DPA
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