Indonesien stoppt ab diesem Donnerstag die Ausfuhr von Palmöl und anderer Pflanzenöle. Präsident Joko Widodo hatte am vergangenen Freitag den Schritt mit der Knappheit des Rohstoffs im Land begründet. Das Exportverbot gelte auf unbestimmte Zeit. Das Land in Südostasien gilt als weltgrößter Exporteur von Palmöl.
In Indonesien ist das Palmöl, das dort vor allem zur Zubereitung von Speisen genutzt wird, schon seit November knapp. Damals stiegen die Exporte wegen gestiegener Weltmarktpreise stark – was wiederum die Preise weiter anheizte. Wegen des Ukraine-Kriegs sind sie noch weiter geklettert – die Ukraine und Russland gehören zu den größten Produzenten und Exporteuren von Sonnenblumenöl.
In Indonesien löste der Preisanstieg beim Palmöl Proteste im Land aus. Die Regierung in Jakarta fürchtet soziale Unruhen und eine Destabilisierung des 270 Millionen Einwohner zählenden Inselstaates. Präsident Widodo hatte bei seiner Ankündigung des Exportstopps am vergangenen Freitag gesagt, die Regierung werde die Entwicklung aufmerksam beobachten, bis es wieder genügend Öl zu erschwinglichen Preisen gebe.
Exportstopp von Palmöl ist umstritten
Der Ökonom Bhima Yudhistira, Direktor des in Jakarta ansässigen Zentrums für Wirtschafts- und Rechtsfragen, kritisierte am Samstag die Entscheidung und warnte vor Protesten der Importländer. Es gebe keine Notwendigkeit, den Export ganz zu stoppen. Vielmehr müsse die Regierung eine Regelung durchsetzen, wonach die Exporteure 20 Prozent ihrer Produktion auf dem heimischen Markt verkaufen müssen. Der Abgeordnete Deddy Sitorus von der Regierungspartei PDI-P warnte zudem, das Ausfuhrverbot könne die Zukunft von Kleinbauern und mittelständischen Palmölunternehmen im Land gefährden.
Schon im Januar war der Export von Palmöl begrenzt worden. Im Land wurde eine Preisgrenze festgesetzt. Im April kündigte Widodo bereits Hilfszahlungen für die Ärmsten an, um Öl kaufen zu können.
Dennoch sind die Regale in Supermärkten und die Verkaufsstände auf den Märkten oft leer. Im ganzen Land stehen die Menschen an Verkaufsstellen für verbilligtes Öl an.
Vor wenigen Tagen nahm die Staatsanwaltschaft einen hohen Beamten des Handelsministeriums fest, der gegen Bestechungsgeld Exportlizenzen für Palmöl vergeben haben soll. Auch Unternehmensvertreter wurden bereits festgenommen.
Palmöl-Produktion ist ein großes Umweltproblem
Das rot-bräunliche Palmöl wird aus dem Fruchtfleisch der Ölpalme gewonnen. Außerdem gibt es Palmkernöl aus dem Samen der Frucht. Palmöl wird vor allem in Asien zum Frittieren und Braten verwendet. Es findet sich aber auch in zahlreichen Nahrungsmitteln, zum Beispiel in Margarine, Schokolade, kakaohaltigen Brotaufstrichen, Eiscreme, Backwaren, Pizzen und anderen Fertigprodukten. Palmöl wird auch in Tierfutter gemischt und Waschmittel, Seifen, Kosmetika, Kerzen und Schmierstoffe haben einen hohen Palmöl-Anteil. Zudem wird der Rohstoff für Biosprit mitverwendet.
Indonesien steht wegen der Zerstörung seines Regenwaldes für den Palmöl-Anbau in der Kritik. Die Rodung des Urwaldes für Palmölplantagen gilt als großes Umweltproblem, weil Lebensraum für teils vom Aussterben bedrohte Tierarten unwiederbringlich vernichtet wird. Deshalb verzichten manche Unternehmen bewusst auf die Verwendung von Palmöl bei der Herstellung ihrer Produkte. Da Sonnenblumenöl wegen des Ukraine-Kriegs nun jedoch ebenfalls knapp zu werden droht, stehen viele dieser Firmen vor einem Dilemma.

Sehen Sie im Video: Der Toilettengang endet für eine Frau in Indonesien mit einem gewaltigen Schock. Unter dem Deckel ihrer Toilette hatte es sich eine riesige Pythonschlange gemütlich gemacht. Einsatzkräfte brauchten mehr als zwei Stunden, um das Reptil zu entfernen.