Sally Özcan ist erst 35 Jahre alt, aber seit mehr als zwölf Jahren hat sie mit ihren Koch- und Backvideos großen Erfolg auf Social Media. Heute folgen ihr auf Youtube mehr als zwei Millionen Menschen. Aus der Grundschullehrerin wurde eine Creatorin, aus der Creatorin eine Unternehmerin. In der aktuellen Folge des stern-Podcast "Die Boss – Macht ist weiblich" spricht sie mit Multiaufsichtsrätin Simone Menne über die mutige Entscheidung, oft das zu tun, was andere für keine gute Idee halten. Und sie erzählt, wie es nach der Trennung von ihrem Mann Murat weitergeht und was es bedeutet, der weibliche Kopf hinter den gemeinsamen Geschäften zu sein.
Frau Özcan, Sie haben viele Preise gewonnen – unter anderem den der "Influencerin des Jahres", das ist schon ein bisschen her, und ich habe gelesen, dass Sie den Titel inzwischen nicht mehr besonders mögen?
Am Anfang war die Auszeichnung "Influencerin des Jahres"richtig toll. Mittlerweile bin ich – oder sind wir – mit unserem Unternehmen etwas mehr als das. Und wer mich darauf reduziert, hat sich vielleicht mit dem Großen und Ganzen nicht sehr intensiv beschäftigt.
Sie sind als Influencerin gestartet, jetzt vor allem Unternehmerin – aber dabei immer noch von Social Media und von gewissen Trends abhängig. Haben Sie Befürchtungen, dass Sie sich irgendwann etwas Neues ausdenken müssen?
Definitiv. Ich bezeichne mich selbst als "Youtube-Oma". Ich bin eine der ersten, die damit angefangen hat – und ich habe viele kommen und gehen sehen, weil sie sich nur auf eine Plattform fokussiert haben. Aber Plattformen ändern sich, der Algorithmus ändert sich. Und da muss man sich fragen: Was würde ich tun, wenn Youtube heute weg wäre? Oder Instagram? Und deshalb habe ich von Anfang an darauf geachtet, dass ich auf allen Plattformen stattfinde. Das machen nicht viele, weil es extrem viel Arbeit ist. Ich brauche diesen Sicherheitsaspekt. Und wenn heute alle Plattformen zusammenbrechen würden, hätte ich immer noch den Blog, die App oder meinen Newsletter. Und deswegen auch der Schritt in Richtung Film und Fernsehen, weil man sich so auch einen Namen außerhalb von Social Media macht. Ist man "nur" Influencerin, besteht das Risiko, dass man von heute auf morgen weg ist. Und das könnte und wollte ich nicht tragen – weder für mich noch für meine Kinder oder das Unternehmen.