Selbstmord Südkoreanischer Top-Manager sprang in den Tod

Tragisches Ende eines Politskandals in Südkorea: Chung Mong Hun, Top-Manager von Hyundai, soll Millionenzahlungen an das nordkoreanische Regime verschleiert haben.

Ein Topmanager des südkoreanischen Konzerns Hyundai, Chung Mong Hun, hat Selbstmord begangen. Er sprang am Montagmorgen aus dem Fenster seines Büros im zwölften Stock der Unternehmenszentrale in Seoul, wie die Polizei mitteilte. Er hinterlässt eine Frau und drei Kinder. Weder eine eilig zusammengeschriebene Abschiedsnotiz noch ein mehrseitiges Testament hätten einen Grund für den Freitod enthalten, teilte die Polizei mit. Die Tat stand allem Anschein nach im Zusammenhang mit den Ermittlungen gegen Chung wegen illegaler Zahlungen an Nordkorea vor dem innerkoreanischen Gipfeltreffen im Juni 2000.

'Historisches' Treffen war erkauft

Nach dieser als historisch gewerteten Begegnung des südkoreanischen Präsidenten Kim Dae Jung und des nordkoreanischen Staatschefs Kim Jong Il hatte sich herausgestellt, dass Nordkorea mit Finanzleistungen an den Verhandlungstisch gelockt wurde. Gegen Chung lief im Zusammenhang mit dieser Affäre, die sich in Südkorea zum politischen Skandal ausweitete, ein Gerichtsverfahren. Der Anklage zufolge soll sein Unternehmen heimlich 100 Millionen Dollar an Pjöngjang gezahlt haben. Dabei soll Chung die Bilanzbücher manipuliert haben, um diese Zahlungen zu verschleiern.

Kim Dae Jung wußte Beschied

Der seinerzeitige Präsident Kim Dae Jung räumte kurz vor seinem Ausscheiden aus dem Amt im vergangenen Februar ein, die südkoreanische Regierung habe Hyundai eine Zahlung in Millionenhöhe an Nordkorea gestattet. Man habe damit einem Anliegen Hyundais entsprochen, das sich zugleich mit dem Wunsch der Regierung nach Frieden und Versöhnung mit dem Norden gedeckt habe. Hyundai wollte das von einer staatlichen Bank entliehene Geld nach eigenen Angaben nutzen, um die Rechte zur Ausführung von Wirtschaftsprojekten im Nordkorea zu erwerben. Regierungsgelder sollen aber nicht geflossen sein.

Der Kronprinz bei Hyundai

Chung Mong Hun war der Sohn des inzwischen verstorbenen Hyundai-Firmengründers Chung Ju Young. Zum Zeitpunkt seines Todes war er der Chef von Hyundai-Asan - eine Tochterfirma des Gesamtkonzerns, die eine Serie von Joint Ventures mit dem kommunistischen Norden betreibt.

Chung hoffte auf Nordkorea

Der 54-jährige Chung war lange Zeit Kronprinz des Hyundai-Gründers. In einem Familienstreit löste sein älterer Bruder den Autobauer Hyundai Motors allerdings aus dem Konzern und schließlich wurde auch der größte Schiffbauer der Welt, Hyundai Heavy Industries, von dem Firmen-Konglomerat getrennt. Chung verblieben nur wenig profitable oder hoch verschuldete Bereiche. Er setzte daher seine Hoffnungen vor allem auf die noch unter seinem Vater initiierten Projekte in Nordkorea.

Selbstmord war nicht vorhersehbar

Der Polizei zufolge hat sich Chungs Freitod nicht abgezeichnet. Am Sonntagabend habe er mit seiner Familie zu Abend gegessen und sei am Montag ganz normal im Büro erschienen, teilte die Polizei mit. Ein Staatsanwalt hatte den Hyundai-Asan-Chef allerdings in den vergangenen zehn Tagen drei Mal jeweils stundenlang wegen dessen Verstrickung in die Nordkorea-Affäre verhört.

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