Die Geschichte von "Karls Erdbeerhof" ist eine Mischung zwischen Märchen, Case Study und Eroberungsgeschichte. Eine Geschichte, die vor einhundert Jahren mit Erdbeerbauern bei Rostock begann und in einer Kette von "Erdbeerhöfen" und "Erlebnis-Dörfern" mündet: Robert Dahl, der Kopf hinter Karl's Tourismus, betreibt inzwischen fünf Freizeitparks in Norddeutschland– und seine Expansion ist nicht vorbei. Die Corona-Krise hat ihn allenfalls etwas ausgebremst.
"Im Shutdown hatten wir unsere Investitionen kurz auf Null gefahren", sagte Robert Dahl im Podcast "Die Stunde Null". Denn seine Höfe und Erlebnis-Dörfer waren geschlossen, nahezu "gespenstisch". "Vor zwei Monaten haben wir alles wieder hochgefahren. Wir geben vielleicht etwas weniger Gas", sagt Dahl. Aber man halte an den Plänen fest – allein in Brandenburg will der Unternehmer gerade bis zu 100 Millionen Euro in ein "Erdbeerland" investieren.
Als Vertreter der Erlebnisbranche zeigt er sich ungewohnt optimistisch: "Ich glaube schon, dass wir eine große Chance haben" sagt Dahl. "Dass Menschen wieder Lust bekommen, mit ihren Familien etwas zu unternehmen. Und dass viele Familien sagen, wir fahren nicht ins Ausland, sondern am Wochenende zu Karls." Für das laufende Jahr rechnet Dahl mit etwa zehn bis 12 Prozent weniger Umsatz, dank Sparmaßnahmen werde der Gewinn um einige Prozentpunkte niedriger sinken. "Wir haben keinen Grund zu jammern", sagte Dahl.

Seine Erlebnis-Dörfer – eine Mischung zwischen Hofladen, Bauernmarkt und Freizeitpark – sind wieder gut besucht, mit elektronischen Zählern ist die Besucherzahl begrenzt. "Ich darf es kaum sagen, aber dadurch ist es weniger gedrängt und fast schöner", berichtete Dahl. Jedes Jahr ziehen seine Höfe Millionen Gäste an, die oft Fans sind – die Hygienemaßnahmen träfen auf viel Verständnis.
Angesichts der steigenden Infektionszahlen warb Dahl für etwas mehr "Nüchternheit und Augenmaß" bei der Berichterstattung. "Wir dürfen jetzt keine falsche Entscheidung treffen", sagte er. "Wir müssen präzise mit den Zahlen sein, denn für alle Unternehmer hängt mehr dran als nur die Gesundheit."