Der vom Bankrott bedrohte russische Ölkonzern Yukos hat nun doch keinen Zugriff auf seine Konten. Das Justizministerium in Moskau erklärte am Donnerstag, es habe eine zuvor ausgesprochene Freigabe der Vollzugsbehörden widerrufen. Das Schreiben der Gerichtsvollzieher vom Vortag habe keine rechtliche Grundlage gehabt. Die Erklärung von Yukos, dass die Konten nicht länger eingefroren seien, laufe auf Erpressung heraus.
"Sämtliche Gelder, die auf die Firmenkonten eingezahlt wurden oder werden, sind gesperrt und werden zur Tilgung der Schulden an das Staatsbudget überwiesen", erklärte das Justizministerium. Die Jukos-Aktie brach nach der Nachricht in Moskau um 2,4 Prozent ein. Der Konzern erklärte, ihm liege die neue Erklärung nicht vor.
Kehrtwende über Nacht
Die Kehrtwende kam nur einen Tag nachdem Jukos von einem Schreiben der Vollzugsbehörden berichtet hatte: Demnach seien Bankkonten entgegen ursprünglicher Befürchtungen nun doch nicht eingefroren. Die Entsperrung der Gelder soll für die Begleichung der laufenden Kosten ausgesprochen worden sein. Analysten beurteilten die Entwicklung als ein Zeichen dafür, dass es innerhalb des Kremls verschiedene Ansichten über das weitere Vorgehen gibt.
Der Konzern hatte zuletzt gehofft, womöglich doch noch die ausstehende Steuernachforderung für das Jahr 2000 in Höhe von 99,4 Milliarden Rubel (2,8 Milliarden Euro) zu begleichen. Dies werde auf der Basis monatlicher Raten erfolgen, versicherte Yukos. Für 2001 verlangen die Behörden weitere 99 Milliarden Rubel.