Sie starteten zu zweit, Felix und sein Freund Fynn. Sie wollten mit dem Rad um die Welt fahren und sich dabei filmen. Das Verrückte an ihrem Projekt: Sie hatten vorher nicht trainiert. Im Juni 2013 radelten sie los, im pfälzischen Herxheim, 10.000 Einwohner. Für die sieben Autostunden von der Pfalz nach Wien brauchten sie fünf Wochen – für geübte Langstreckenradler eine lächerlich lange Zeit.
Zehn Tage Zwangspause
Kaum in Belgrad angekommen, ging es mit dem Flugzeug wieder zurück nach Deutschland. Felix musste eine Lungenentzündung behandeln lassen. Zehn Tage Zwangspause, in denen sein Kumpel Fynn es sich anders überlegte. Auf dem Rest seiner Reise war Felix alleine.
Weil er für Russland kein Visum bekam, flog er nach Asien und radelte dort weiter: durch Thailand, Singapur, Laos. Er gab nicht auf, obwohl er mehrmals kurz davor war. Als er in Kambodscha war, starb sein Großvater im 9000 Kilometer entfernten Deutschland. Felix musste mit sich kämpfen, um seine Reise nicht abzubrechen und nachhause zu fliegen. Er machte weiter.
"Es waren vor allem die Begegnungen, die mir auf der Reise Kraft gegeben haben und mich motiviert haben, weiter zu machen", sagt er. Er hat auch gelernt, dass sich eine solche Reise nicht lange im Voraus planen lässt: "Das ist absoluter Schwachsinn. Man fühlt sich viel freier, wenn man nicht genau weiß, wo einen die kommenden Tage hinführen. Der Weg ist das Ziel."
Die Reise seines Lebens
Es wurde die beste Reise seines Lebens. Von Asien ging es weiter nach Neuseeland, wo seine Freundin ihn vier Wochen lang besuchte. Als er danach die Westküste der USA entlangfuhr, begleitete ihn sein bester Freund. An der Ostküste war Felix wieder alleine, wie auf dem größten Teil seiner Reise. Für ihn kein Problem: "Ich musste abends alleine ausgehen und habe dadurch unzählige Menschen kennengelernt, mit denen ich definitiv in Kontakt bleiben werde."
Er hat nicht alle Länder der Erde gesehen, doch das sei auch nicht sein Ziel gewesen. Schnell sei ihm klar gewesen, dass er lieber wenige Orte – und ihre Bewohner – intensiv kennenlernen wollte, als möglichst viele Orte nur oberflächlich zu sehen. Deshalb gönnte er sich Auszeiten. Auf der malaysischen Insel Penang verbrachte er zehn Tage, seine längste Pause.
"Pedal the World"
"Man darf die Route nicht überbewerten", sagt er. "Meine Fahrt ist eher eine Kulturfahrt als ein Sportereignis." Felix hatte überall seine Kamera dabei, so entstand der Dokumentarfilm "Pedal to the World".
In den nächsten Monaten wird er mit Interviews und Premieren beschäftigt sein. Danach will er wieder im Sportmanagement arbeiten, wie vor seiner Radtour. Um sich die nächste Reise zu finanzieren. Doch die soll gemütlicher werden: "Vielleicht im Wohnwagen."