Parlamentswahlen im Kosovo Ex-Rebellenchef Thaci erklärt sich zum Sieger

Der frühere Anführer der albanischen Untergrundarmee UCK, Hashim Thaci, hat seine Demokratische Partei Kosovos zum Sieger in der abtrünnigen südserbischen Provinz erklärt. Erste offizielle Ergebnisse werden am Montag erwartet. Nach dem 10. Dezember will Thaci die Unabhängigkeit ausrufen.

Vor jubelnden Anhängern sprach Thaci in der Nacht zum Sonntag in Pristina von einem "historischen Tag" für die Provinz, die er als künftiger Chef einer Koalitionsregierung binnen Wochen in die Unabhängigkeit von Serbien führen wolle.

Nach inoffiziellen Ergebnissen, die auf der Auszählung von mehr als der Hälfte der Wahlzettel beruhten, erhielt Thacis oppositionelle PDK 35 Prozent der Stimmen. Zweitstärkste Kraft wurde den Angaben der unabhängigen Wahlbeobachterorganisation "Democracy in Action" zufolge mit 22 Prozent die Demokratische Liga Kosovos (LDK) des im vergangenen Jahr gestorbenen Präsidenten Ibrahim Rugova. An dritter Stelle liegt mit 12 Prozent die Allianz Neues Kosovo (AKR).

Alle albanischen Parteien im Kosovo befürworten eine Loslösung von Serbien und die baldige Unabhängigkeit. Die rund 40 000 stimmberechtigten Serben in der Provinz hatte die Wahlen fast durchweg boykottiert und waren damit einem Aufruf der Regierung in Belgrad gefolgt.

Proklamation der Souveränität

"Wir werden die Unabhängigkeit unmittelbar nach dem 10. Dezember ausrufen", sagte Thaci in der Wahlnacht. Am 10. Dezember will die sogenannte Vermittlungstroika aus Vertretern Russlands, der EU und der USA UN-Generalsekretär Ban Ki Moon ein Ergebnis ihrer monatelangen Bemühungen um eine Einigung im Streit um den künftigen Status des Kosovos vorlegen. Bisher haben Albaner und Serben in der Frage keinerlei Annäherung erzielt. Die Troika hat die Führungen aus Belgrad und Pristina in der kommenden Woche zu einer weiteren Verhandlungsrune eingeladen.

Nach Angaben der Zentralen Wahlkommission in Pristina beteiligten sich an dem Urnengang am Samstag nur zwischen 40 und 45 Prozent der rund 1,5 Millionen Stimmberechtigten. Es war die niedrigste Wahlbeteiligung seit 1999, als Serbien die Kontrolle der Provinz den Vereinten Nationen und den NATO-Truppen überlassen musste. Der Wahlablauf erfolgte nach übereinstimmenden Berichten nationaler und internationaler Wahlbeobachter friedlich und ohne Zwischenfälle. Erste offizielle Ergebnisse werden im Laufe des Montags erwartet.

DPA