Antisemitismus Jude in Berlin mit Gürtel attackiert - "jüdische Menschen auch hier nicht sicher"

Antisemitische Attacke in Berlin
Antisemitische Attacke in Berlin: Dieser Mann geht mit seinem Gürtel auf einen 21-jährigen Israeli los.
Im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg ist es zu einer antisemitischen Attacke auf einen jungen Mann gekommen. Ein Arabisch sprechender Mann hat den 21-Jährigen auf offener Straße mit einem Gürtel geschlagen. Der 21-jährige Israeli trug eine Kippa. Die Polizei ermittelt.
Der Israeli ist mit einem deutschen Begleiter in der Raumerstraße im Prenzlauer Berg unterwegs, als er beleidigt und attackiert wird.
Der Angreifer ist mit zwei weiteren Männern unterwegs und schreit "Yahudi", das arabische Wort für Jude.

Der Attackierte teilt durch ein Statement auf Facebook mit: "Ich wurde heute von zwei Personen attackiert, einfach weil ich mit der Kippa raus gehen wollte. Sowas Schlimmes habe ich nicht erwartet, noch in Berlin!!"
Das Trio flüchtet, die Aufnahme endet. Eines der beiden Opfer will die Gruppe nach Polizeiangaben noch verfolgen. Er wird dann aber von einem der Männer mit einer Gasflasche angegriffen, jedoch nicht getroffen. Eine couragierte Zeugin geht dazwischen und verhindert durch weitere Schläge des Täters.
Mike Samuel Delberg, Repräsentant der Berliner Jüdischen Gemeinde, sagt: "Wenn wir jetzt nicht endlich beginnen resolut durchzugreifen, dann schreiten wir auf eine Zukunft zu, in der sich Juden in Deutschland nicht mehr frei auf die Straßen trauen werden." Der Polizeiliche Staatsschutz beim Landeskriminalamt führt die Ermittlungen und fahndet nach den Unbekannten.
Am Prenzlauer Berg in Berlin sind zwei Juden von bislang unbekannten Tätern angegriffen worden. Der Vorfall zeige, "dass jüdische Menschen auch hier nicht sicher sind", sagt der Sprecher eines jüdischen Vereins.

Zwei junge Juden sind in Berlin angegriffen und antisemitisch beleidigt worden. Einer der Täter, ein arabisch sprechender Mann, schlug mit einem Gürtel auf eines der Opfer ein, wie die Polizei mitteilte. Die beiden 21 und 24 Jahre alten Juden trugen eine Kippa, die traditionelle jüdische Kopfbedeckung, als sie am Dienstagabend in Prenzlauer Berg unterwegs waren. Der 21-jährige Israeli filmte den Vorfall mit seinem Smartphone.

Das ins Internet gestellte Video zeigt einen jüngeren Mann, der mehrfach mit einem Gürtel auf das Opfer einschlägt und "Jahudi" ruft (arabisch für Jude). Der Angegriffene sagt "Ich filme dich". Daraufhin schiebt der Begleiter des Angreifers ihn weg. Im Hintergrund ruft eine Frau: "I call the Police". ("Ich rufe die Polizei.") Dann ruft der Angegriffene: "Jude oder nicht Jude, du musst damit klar kommen." Auf dem Video ist nicht zu sehen, was vor dem ersten Schlag passierte.

Opfer: Die Attacke kam aus dem Nichts

Die Attacke sei ohne jeglichen Streit passiert, sagte der 21-jährige dem israelischen Fernsehen. Er sei am Vorabend mit seinem 24 Jahre alten deutschen Begleiter in Prenzlauer Berg "ganz normal auf der Straße gegangen - wir haben mit niemandem gesprochen". Dann hätten drei Männer plötzlich angefangen, sie zu beschimpfen. Erst hätten sie sie ignoriert, aber als die Beschimpfungen weitergingen, habe der Freund ihnen gesagt, sie sollten damit aufhören. "Dann wurden sie sauer, einer von ihnen rannte auf mich zu." 

Die Gruppe des Schlägers entfernte sich vom Tatort, wurde jedoch von dem 21-Jährigen verfolgt. Daraufhin nahm der Schläger eine Glasflasche und versuchte den Verfolger damit zu schlagen, wie die Polizei mitteilte. Eine Zeugin ging dazwischen und verhinderte weitere Schläge des Täters. Der 21-Jährige wurde leicht verletzt, sein deutscher Begleiter blieb unverletzt. Der für politisch motivierte Taten zuständige Staatsschutz der Kriminalpolizei ermittelt.

"Jüdische Menschen sind auch hier nicht sicher"

Levi Salomon, Sprecher des Jüdischen Forums für Demokratie und gegen Antisemitismus, erklärte: "Es ist unerträglich anzusehen, dass ein junger jüdischer Mann auf offener Straße im gut situierten Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg angegriffen wird, weil er sich als Jude zu erkennen gibt. Das zeigt, dass jüdische Menschen auch hier nicht sicher sind." Politik und Zivilgesellschaft müssten jetzt handeln. 

Angesichts jüngster antisemitischer Übergriffe an Schulen rief der Vorsitzende der Kultusministerkonferenz (KMK), Helmut Holter, dazu auf, mehr Kenntnisse über das Judentum zu vermitteln. Es reiche nicht, erst zu reagieren, wenn etwas passiert sei, sagte der Thüringer Bildungsminister der "Passauer Neuen Presse". Pädagogen sollten darauf hinwirken, dass es erst gar nicht zu solchen Vorfällen komme.

Antisemitische Vorfälle nicht verschleiern

Die Kultusministerkonferenz traf sich mit dem Zentralrat der Juden in Deutschland, um über Übergriffe an Schulen zu sprechen. Der Präsident des Zentralrates, Josef Schuster, forderte Schulen auf, Vorfälle nicht zu verschleiern, um den guten Ruf der Schule zu bewahren.

Jüngst hatte der Fall einer Berliner Grundschule bundesweit für Aufsehen gesorgt, an der eine Zweitklässlerin von älteren Schülern aus muslimischen Familien wegen ihrer jüdischen Religionszugehörigkeit beschimpft worden war.

Ein Affe beist in den Maschndraht seines Käfigs, während Rauch die Sicht vernebelt
© iStockphoto/Montage
Die Gas-Schande
DPA
pg

PRODUKTE & TIPPS

Kaufkosmos