Fußball-WM 2010 Stotterstart für Afrikas Teams

Ausgebremst von Honda: Samuel Eto'o eilte mit versteiner Miene vom Spielfeld, die gesamte Nationalmannschaft von Japan blieb nach ihrem historischen Sieg gegen Kamerun noch ein bisschen. Die "Blauen Samurai" fassten sich mit einem Lächeln an den Händen, gingen zu ihren Anhängern und verneigten sich artig.

Ausgebremst von Honda: Samuel Eto'o eilte mit versteiner Miene vom Spielfeld, die gesamte Nationalmannschaft von Japan blieb nach ihrem historischen Sieg gegen Kamerun noch ein bisschen. Die "Blauen Samurai" fassten sich mit einem Lächeln an den Händen, gingen zu ihren Anhängern und verneigten sich artig. Und das gleich mehrmals. Das 1:0 (1:0) gegen die vermeintlich "unzähmbaren Löwen" durch den Treffer von Angreifer Keisuke Honda (39.), den sie daheim "Kaiser" nennen, war der erste WM-Sieg des dreimaligen Asienmeisters außerhalb der eigenen Landesgrenzen.

"Wir haben zuletzt so viele Chancen vergeben, aber diesmal hat es geklappt. Unsere Abwehr hat großartig gespielt, sie hat das Spiel gewonnen. Unsere Stärke ist das Kollektiv", sagte der Torschütze, der wie selbstverständlich zum "Man of the Match" gekürt wurde. Auch Shinji Okazaki hätte sich beinahe noch feiern lassen können, er traf in der 82. Minute aber nur den Pfosten. Stephane Mbia vergab mit einem Schuss an die Querlatte (86.) die beste Chance des gesamten Spiels und den Ausgleich für Kamerun.

Auch Eto'o und Kamerun konnten damit den Stotterstart der afrikanischen Mannschaften bei der Fußball-WM in Südafrika nicht unterbrechen. Nur für Ghana gab es bislang einen Sieg. Gastgeber Südafrika holte wenigstens einen Punkt, Algerien, Kamerun und Nigeria verloren.

Am Dienstag greift noch die Elfenbeinküste ins Geschehen ein, die Ivorer treffen auf Portugal. Kameruner kämpft am Samstag gegen Dänemark (0:2 gegen die Niederlande) schon gegen ein vorzeitiges WM-Aus. "Gegen Dänemark müssen wir gewinnen, das wissen wir", sagte Kameruns enttäuschter Trainer Paul Le Guen.

Japan spielt ebenfalls am Samstag gegen die Niederlande wohl schon um den Gruppensieg, und darauf richtete der japanische Trainer Okada gleich seinen Blick. "Der erste Sieg auf ausländischem Boden ist schön, aber wir haben noch nichts erreicht", sagte er und betonte: "Was als nächstes kommt, ist wichtig." Gegen Oranje "müssen wir einen Schritt weitergehen", forderte Okada. Das bedeute: "Unsere Abwehr hat sehr gut gearbeitet, aber wir müssen aggressiver nach vorne arbeiten."

Der WM-Achtelfinalist von 2002 erwies sich zum WM-Auftakt in der Tat als äußerst unangenehmer Gegner. Kamerun hatte vor 30.620 Zuschauern die gesamte Spielzeit über Probleme mit der defensiven Einstellung der Asiaten. Meistens zogen sich neun Feldspieler nach Ballverlusten schnell zurück. Eto'o, Triplegewinner mit Inter Mailand, versuchte vergeblich, auf dem rechten Flügel das Spiel anzukurbeln. Eric-Maxim Choupo-Moting (1. FC Nürnberg) hing als Mittelstürmer in der Luft.

Zunächst hatten sich beide Mannschaften sehr schwergetan. Das Spiel war zerfahren, geprägt von Abspielfehlern und vielen Fouls. Beiden Teams war die große Nervosität bei ihrem ersten WM-Auftritt in Südafrika deutlich anzumerken.

Besonders den Kamerunern, die vor Spielbeginn sieben Spiele ohne Sieg waren, flatterten die Nerven. In der 39. Minute gingen die Japaner etwas glücklich in Führung. Nach einer langen Flanke von der rechten Seite konnte Honda den Ball am langen Pfosten in aller Seelenruhe annehmen und zum 1:0 einschießen - Kameruns Torhüter Hamidou Souleymanou klebte auf der Linie.

Le Guen setzte noch auf einen zweiten junge "Deutschen". Dass neben Choupo-Mouting auch der 18-jährige Joel Matip vom Vizemeister Schalke 04 in der Anfangsformation stand, war allerdings überraschend. Japans Coach Okada verzichtete dagegen auf Starspieler Shunsuke Nakamura. Als Kapitän lief der einzige Bundesliga-Legionär Makoto Hasebe (VfL Wolfsburg), der das Spiel der Asiaten recht gut ordnete, auf. Der künftige Schalker Atsuto Uchida saß nur auf der Bank.

SID
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