Hoch, höher, am höchsten – im Rennen um die größten Windturbinen hat die chinesische Firma Ming Yang Smart Energy Group Ltd. den Bau einer 22-Megawatt-Turbine angekündigt. Ihr Rotordurchmesser soll mehr als 310 Meter betragen. Da die Flügel nicht ins Wasser eintauchen dürfen, wird die gesamte Konstruktion die Höhe des Eiffelturms erreichen.
Längere Flügel fangen mehr Wind ein, die Windstärke nimmt mit der Höhe zu. An Land ist der Bau solcher gigantischen Konstruktionen wegen der nötigen Genehmigungen aber auch wegen des Transports der Bauteile schwierig, doch auf dem Meer, dem Offshore-Bereich, sind dem Wachstum keine Grenzen gesetzt. Die ersten Modelle der Eiffelturm-Größe will Ming Yang bereits 2024 bis 2025 fertigstellen.
Größere Anlagen im Vierteljahresrhytmus
Min Yang überbietet sich derzeit mit Superlativen. Erst im Januar hat das Unternehmen Pläne für eine 18-Megawatt-Turbine präsentiert, ihr Durchmesser liegt bei 280 Metern. Gleichzeitig stellte das Unternehmen seine bislang größte Onshore-Anlage vor, sie hat eine Leistung von 11 Megawatt. Seit 2021 wird eine Offshore-Turbine mit einem Rotordurchmesser von 230 Meter und einer Nominalleistung von 11 Megawatt hergestellt. Und seit Juli 2023 ist die MySE 16-260 im Regelbetrieb. Diese Offshore-Anlage leistet 16 Megawatt.
Die Zukunft wird schwimmen
Weltweit gibt es einen Run auf Offshore-Windparks. Das Problem dabei: Die ergiebigsten und verlässlichsten Standorte befinden sich über tiefem Wasser, dort wo man die Fundamente nicht mehr im Boden verankern kann. Neben dem Wachsen in die Höhe, werden die Turbinen schwimmen müssen. Min Yang hat bereist schwimmende Turbinen installiert, allerdings von geringerer Größe und Kapazität. Schwimmende Plattformen werden die Zukunft sein. Bislang dominieren die bekannten Groß-Rotoren. Alternative Designs mit einer Vielzahl kleiner Rotoren kommen bislang nicht über das Designstadium hinweg.
China hat trotz des parallelen Ausbaus der Kohleenergie ehrgeizige Ziele in Sachen klimaneutraler Energie. Neben den Investitionen in Kernkraftwerke, werden Solar- und Windenergie massiv ausgebaut. Laut dem Global Energy Monitor wird China 2025 über 1200 Gigawatt Energie durch Wind- und Solarenergie produzieren, das ist fünf Jahre früher als geplant. China besitzt nicht nur die industrielle Kapazität, es profitiert auch von geeigneten Standorten. Das viertgrößte Land der Welt ist sehr ungleichmäßig besiedelt. Es gibt weite, kaum bewohnte Landstriche. Solarfarmen bedecken dort auch mal ganze Höhenzüge, in Deutschland wäre das unvorstellbar.