Der amerikanische Autohersteller Ford ruft mehrere Millionen Reifen an seinen Fahrzeugen zurück. Dabei soll es sich um zehn bis 13 Millionen Pneus des Herstellers Bridgestone/Firestone handeln. Grund für die zweite Rückrufaktion innerhalb eines Jahres sind Sicherheitsmängel. In den USA kam es mit dem Geländewagen »Explorer« zu mehreren schweren Verkehrsunfällen mit 174 Todesopfern. Ford macht Probleme an den Reifen dafür verantwortlich, Firestone weist dies zurück.
Aufkündigung der Geschäftsbeziehungen
Der Streit um die tödliche Unfallserie ist inzwischen eskaliert und hat zu einer Aufkündigung der 95-jährigen Zusammenarbeit beider Firmen von Seiten des Reifenherstellers geführt. Firestone könne Ford wegen signifikanter Sicherheitsbedenken bei einem wesentlichen Bauteil des Modells Ford Explorer nicht länger vertrauen, teilte der Bridgestone/Firestone-Vorstandsvorsitzende John Lampe mit. Deshalb werde sein Unternehmen keine Reifen mehr an Ford liefern. Ford teilte im Gegenzug mit, weitere Schritte gegen Firestone bekannt geben zu wollen.
Rückruf bereits im letzten Sommer
Bereits im vergangenen Sommer wurden wegen der tödlichen Unfallserie in den USA mit Ford Explorern 6,5 Millionen Firestone-Reifen zurückgerufen. Im Nahen Osten kamen bei ähnlichen Unfällen infolge platzender Reifen sieben und in Venezuela 46 Menschen ums Leben. Beide Firmen schoben sich gegenseitig die Schuld für die Mängel zu.
Seit 1906 Zusammenarbeit
Firestone-Reifen gehörten bei Ford seit dem Model T von 1906 zur Erstausstattung. Henry Ford und Harvey Firestone waren befreundet. 1947 heirateten ihre Enkel William Clay Ford und Martha Parke Firestone. Der jetzige Ford-Vorsitzende William Clay Ford jr. stammt also von beiden Firmengründern ab.