Für die einen sind sie ein Fluch, für andere ein Segen. Blitzeranlagen im öffentlichen Verkehr fotografieren Temposünder. Diese erhalten im Nachgang eine Rechnung für ihr Vergehen und müssen manchmal auch – je nach Höhe der Geschwindigkeitsüberschreitung – den Führerschein abgeben. Ein Segen jedoch können sie etwa für Fußgänger sein, die an bestimmten Stellen ein wenig sorgenfreier über eine Straße überqueren können. Sind festinstallierte Blitzer den Fahrenden bekannt, funktioniert die Einhaltung der Geschwindigkeitsregeln an diesen Stellen meist automatisch besser. Und falls nicht, stellen die Blitzeranlagen noch einen weiteren Segen dar, nämlich für die Stadtkasse – zum Beispiel jene der Hansestadt Hamburg.
Einnahmen durch Blitzer verdreifacht
Wie das "Hamburger Abendblatt" meldet, stiegen die Einnahmen durch stationär und auch mobil gemessene Überschreitungen der zulässigen Geschwindigkeit in der Hansestadt auf 31,05 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2022. Im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Jahres 2019 mit damals 10,5 Millionen Euro Einnahmen stellt das nahezu eine Verdreifachung dar.
Mobilitäts-Mix – so sieht der Verkehr der Zukunft in den Städten aus

Grund der Mehreinnahmen sind jedoch nicht nur mehr geblitzte Verkehrsteilnehmer. Zwar erhöhte sich deren Anzahl von 440.397 im ersten Halbjahr 2019 auf nun 678.684, die bis Ende Juni 2022 gezählt wurden. Entscheidender ist jedoch die Höhe der verhängten Bußgelder. Durchschnittlich 23,86 Euro zahlten Betoffene vor drei Jahren für Geschwindigkeitsvergehen – inzwischen liegt der Schnitt jedoch bei 45,75 Euro.
Wie das "Hamburger Abendblatt" berichtet, sei dies hauptsächlich auf erhöhte Bußgelder zurückzuführen. Für vergleichbare Delikte von vor drei Jahren muss man inzwischen also tiefer in die Tasche greifen. Seit November 2021 haben sich bestimmte Bußgeldsätze verdoppelt. Bei einer Überschreitung der Geschwindigkeit um bis zu 10 Stundenkilometer sind inzwischen 20 statt 10 Euro fällig, bei 20 Stundenkilometern zu viel gar 60 statt 30 Euro.

Polizeisprecherin Sandra Levgrün betont hierzu laut "Hamburger Abendblatt", dass es nicht in erster Linie darum gehe, Einnahmen zu generieren, sondern für mehr Sicherheit zu sorgen. Denn "zu hohe Geschwindigkeit ist nach wie vor eine der Hauptunfallursachen". Diese Erkenntnis dürfte sicher nicht nur für Hamburg zutreffen.
Quelle: "Hamburger Abendblatt" (Bezahlinhalt)