Auf dem Gelände der Tesla-Gigafactory Grünheide ist es in der Nacht zu einem Brand gekommen, berichtet die "Märkische Oderzeitung". Demnach seien die umliegenden Feuerwehren gegen 3 Uhr nachts von der Tesla-Werkfeuerwehr angefordert worden, heißt es. "News5" ergänzt, dass aus bisher ungeklärter Ursache Ballen aus gepresster Pappe und Plastik in Brand geraten waren und es zu starker Rauch- und Geruchsentwicklung gekommen sei. Ein Sprecher der Regionalleitstelle Oderland bestätigte gegenüber "T-Online", dass rund 800 Kubikmeter Pappe in Brand geraten seien.
Brand bei Tesla unter Kontrolle, Nachlöscharbeiten laufen
Die gute Nachricht: Seit 7:45 Uhr soll der Brand weitgehend unter Kontrolle sein. Doch die "Märkische Oderzeitung" berichtet, dass es weiterhin leichte Rauchentwicklungen gebe und die Einsatzkräfte in den kommenden Stunden mit Nachlöscharbeiten beschäftigt seien.
Der Brand ist nicht der erste Vorfall auf dem Tesla-Gelände nahe der Hauptstadt. Ende April waren dort rund 15.000 Liter Chemikalien ausgelaufen, die zwar laut Umweltamt "keine Gefahr" für den Boden darstellten, besorgte Umweltschützer aber in ihrer Theorie bestätigten, das Werk schade Brandenburg sehr (hier erfahren Sie mehr). Hinzu kommt eine andauernde Diskussion um das Grundwasser in der Region, dessen Vorräte durch Tesla bedroht seien.
Das Löschwasser des heutigen Einsatzes bereitet ebenfalls Kopfzerbrechen. André Bähler, Verbandsvorsteher des zuständigen Wasserverbandes Strausberg-Erkner, erklärte gegenüber RTL und dem stern: "Was wir dort sehen, bestätigt deutlich, dass Löschwasser im unbefestigten Bereich versickert. In Anbetracht der Tatsache, dass an der Stelle das Grundwasser ungeschützt (also ohne wasserundurchlässige) Abdeckung) ansteht, sehen wir das mit großer Besorgnis. Weil auch die belebte Oberbodenzone mit Zustimmung der Unteren Wasserbehörde als Puffer entfernt wurde, steht dem System keine Barriere zum Rückhalt von Schadstoffen zur Verfügung. Hier helfen jetzt nur schnelle, beherzte Maßnahmen um ein Eindringen von Schadstoffen in den Grundwasserleiter zu verhindern."
Offizielle Angaben zur Brandursache und den fortlaufenden Arbeiten gibt es bisher nicht, Anfragen des stern beim zuständigen Landkreis und Tesla blieben bislang unbeantwortet. Fakt ist, dass die Benachrichtigungskette offenbar Lücken aufweist. "Leider hat die verabredete Alarmierung nicht gut funktioniert. Uns erreichte die offizielle Information von Tesla so gegen 9:45 Uhr. Da wußten wir über die Medien bereits Bescheid", sagte Bähler.
Die Bürgerinitiative Grünheide ist alarmiert. Steffen Schorcht, Sprecher der Initiative, sagte RTL und dem stern: "Unsere schlimmsten Befürchtungen sind wahr geworden. Wir fordern einen Produktionsstopp, bis die Ursachen und Umstände aufgeklärt und alle sicherheitsrelevanten Maßnahmen im Wasserschutzgebiet umgesetzt sind."
Zweite Fabrik steht bereits
Die Tesla Gigafactory Berlin-Brandenburg (auch Giga Berlin und Gigafactory 4) befindet sich rund 35 Kilometer südöstlich von Berlin und wurde am 22. März 2022 eröffnet. Tesla baut derzeit im ersten deutschen Werk vorrangig das Model Y. Geplant sind eine halbe Million Fahrzeuge pro Jahr, schon 2023 will Tesla die Hälfte davon erreichen. 2025 soll das Werk mit der geplanten Volllast laufen und die Zielvorgaben erfüllen.

In naher Zukunft soll zudem eine weitere Batteriefabrik folgen, die schon steht, aber noch nicht in Betrieb genommen wurde.