Nach über 40 Jahren Deutschlandfunk schafft den Verkehrsfunk ab – das sind die Gründe

Staumeldungen sind bald kein Thema mehr beim Deutschlandfunk
Wer sich ab dem 1. Februar im Radio über Staus informieren will, muss vom Deutschlandfunk auf regionale Sender ausweichen
© Axel Heimken / DPA / Picture Alliance
Eine Institution gerät beim Deutschlandfunk ins Aus: Der Sender will im kommenden Jahr auf Verkehrsnachrichten im Programm verzichten. Das sind die Gründe für die Entscheidung

"Deutschlandfunk, die Verkehrslage." Diese Worte werden schon bald ein Fall für das Rundfunkmuseum sein. Nach über 40 Jahren will der DLF im kommenden Jahr seine Verkehrsmeldungen nach den Nachrichten zur vollen und zur halben Stunde abschaffen.

"Deutschlandfunk stellt zum 1. Februar 2020 die Ausstrahlung der Staumeldungen ein", bestätigte ein Sprecher der Anstalt dem stern eine entsprechende Meldung des Fachmagazins "Medienkorrespondenz".

Deutschlandfunk rechtfertigt Aus für Verkehrsfunk

Als Gründe für das Aus des Verkehrsfunks nennt der Sender die veränderten Nutzungsgewohnheiten. "Durch die flächendeckende Verfügbarkeit mobiler Navigationssysteme" sei das Angebot "für die meisten Hörerinnen und Hörer überflüssig geworden". Dies habe zuletzt eine Umfrage unter mehr als 5000 Nutzern des DLF ergeben, bei der rund zwei Drittel der Befragten die Verkehrsmeldungen im Programm für "nicht wichtig" oder "weniger wichtig" erachteten.

Ohnehin leidet der Verkehrsfunk des DLF unter einem Manko: Weil der Sender sein Programm im Gegensatz zum Gros der Radiostationen in Deutschland nicht nur regional, sondern bundesweit ausstrahlt, kann immer nur eine Auswahl an Staus gemeldet werden – denn der Verkehrsfunk im DLF ist maximal zwei Minuten lang.

Die ab Februar frei werdende Sendezeit soll nach Angaben des Sprechers nun für verlängerte Nachrichtensendungen genutzt werden. "Die Nachrichtenredaktion wird die zusätzliche Sendezeit nutzen, um noch mehr relevante Themen aus den Bundesländern, Europa und der Welt abzubilden und einen objektiven Überblick zu vermitteln." Arbeitsplätze gingen durch das Aus für den Verkehrsfunk nicht verloren.

Wohl aber verlieren viele Orte durch die Entscheidung ihre regelmäßige überregionale Medienpräsenz: Clausthal-Zellerfeld, der Hämeler Wald oder das Kamener Kreuz. Staugeplagte Autobahnabschnitte, deren Namen viele der zwei Millionen täglichen DLF-Hörer in erster Linie durch den Verkehrsfunk kennen dürften. In Zukunft werden sie nur noch in den Verkehrsmeldungen der regionalen Sender zu hören sein. Bei einem Großteil der über 300 privaten und öffentlich-rechtlichen Stationen ist der Verkehrsfunk weiterhin fester Bestandteil des Radioprogramms.