elon musk in der "Offensive" Nach Preissenkungen bei Elektroautos: Tesla zettelt "Preiskrieg" an

Autos stehen vor einer Tesla-Filiale
Tesla sagt der Konkurrenz den Kampf an (Symbolbild)
© ZUMA Wire / Imago Images
Die starken Preissenkungen bei Tesla sorgten zuletzt für Schlagzeilen. Analysten sehen darin eine durchdachte Strategie. Zugleich glauben sie, dass der US-Elektroautohersteller einen "Preiskrieg" bei Elektroautos anzettelt.

Auf einen Schlag mehrere tausend Euro günstiger: Tesla hat die Preise seiner Autos in den USA wie auch in Europa in der vergangenen Woche deutlich nach unten angepasst. Das sorgte nicht nur für Schlagzeilen, sondern zog den Zorn von Kundinnen und Kunden auf sich, die für ihr Auto entsprechend mehr gezahlt haben. Freuen dürfte es hingegen jene, die vor dem Fahrzeugkauf stehen.

Tatsächlich sehen Analysten in den starken Preissenkungen einen wohl gut durchdachten Schachzug. Die Maßnahme könnte nicht nur Auswirkungen auf Tesla haben sondern auf die gesamte Branche, sagten mehrere Analysten gegenüber dem US-amerikanischen Technikportal "The Verge". Einige sprachen sogar von einem ersten Schuss in dem sich abzeichnenden Elektroauto-"Preiskrieg". 

Jessica Caldwell, Executive Director of Insights bei der US-amerikanischen Autokauf-Website "Edmunds" sagte zu "The Verge": "Die jüngsten Preissenkungen von Tesla spiegeln eine bedeutende Verschiebung auf dem Markt für Elektroautos wider." Im Jahr 2023 werde eine Welle neuer EV-Optionen [electric vehicles] auf den Markt kommen, aber da die Produktion der meisten Hersteller begrenzt sein werde, positioniere sich Tesla. So will der US-Elektroautobauer demnach Kunden gewinnen, "die nicht warten wollen oder der EV-Technologie skeptisch gegenüberstehen, indem es sie mit etwas lockt, worauf alle Käufer reagieren – einem Angebot." Die Preissenkungen sollten also den Marktanteil von Tesla schützen und es zu einem Mainstream-Autounternehmen machen.

Vergangenen Freitag hatte Tesla den Preis des Model Y in der Einstiegsvariante auf 44.900 Euro gesenkt. Damit ist das Mittelklasse-SUV 9100 Euro günstiger als zuvor. Der Einstiegpreis des Model 3 beträgt nunmehr 43.990 Euro – 6000 Euro weniger als vor der Preissenkung. Am Vortag reduzierte Tesla zudem bereits seine Preise in den USA stark. Robby DeGraff, Analyst bei der US-amerikanischen Automobilforschungsfirma AutoPacific, sprach in Bezug auf den Markt in den USA von einem "wirklich erstaunlichen Preisnachlass, der in dieser Branche selten vorkommt". Käuferinnen und Käufer können damit nun den Anspruch auf Steuervergünstigungen nutzen.

Tesla: Autokauf soll lukrativer werden

Und genau das ist der Punkt: eben auch durch die nun möglich gewordenen Steuervorteile soll der Kauf eines Teslas lukrativer werden. Tatsächlich sind sie nun deutlich günstiger in der Anschaffung als die Fahrzeuge der Konkurrenz. Das ist für Tesla offenbar auch entscheidend, denn die Konkurrenz wächst zunehmend. In China, wo Tesla die Verkaufspreise des Model 3 und des Model Y zuletzt bereits um über zehn Prozent gesenkt hat, setzen heimische Autohersteller das Unternehmen um CEO Elon Musk vermehrt unter Druck. Auch etwa in den USA bekommt Tesla zunehmend Konkurrenz, was über lange Zeit anders war. "Aber jetzt muss Tesla in mehreren Bereichen wettbewerbsfähig sein, einschließlich Preis, Design und Leistung", sagt Caldwell.

Dan Ives, ein Tech-Analyst bei Wedbush Securities, bezeichnete die Preissenkungen als einen "richtigen strategischen Pokerzug von Musk und dem Unternehmen zur richtigen Zeit". Ives sprach von der "richtigen Medizin zur richtigen Zeit", wie "Yahoo Finance" zitiert. Bei der US-amerikanischen Investmentbank geht man davon aus, dass die Preissenkungen insgesamt die Nachfrage/Lieferungen im Jahr 2023 weltweit um 12 bis 15 Prozent ankurbeln könnten, so der Tech-Analyst. Dies zeige, "dass Tesla und Musk in die 'Offensive' gehen, um die Nachfrage in einem schwächer werdenden Umfeld anzukurbeln". Ives führt fort: "Dies ist ein klarer Schuss vor den Bug der europäischen und amerikanischen Autohersteller (GM und Ford), der zeigt, dass Tesla nicht im Sandkasten spielen wird, da ein Preiskrieg um Elektroautos im Gange ist."

"Tesla hat jetzt eine globale Größe (Austin, Berlin, weiterer Ausbau in China), die es vor ein paar Jahren noch nicht hatte, und verfügt über die nötige Margenflexibilität, um aggressive Maßnahmen wie diese zu ergreifen, um weitere Marktanteile in diesem EV-Wettrüsten zu gewinnen", sagt Ives.

Quellen: The Verge, Yahoo Finance, mit Material der dpa

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