Alfa gilt seither als Verführer unter den Automarken und welcher Wagen konnte die Fachwelt vom ersten Pinselstrich bis zum Serienmodell schon so entzücken wie dieses Sportcoupé. Das Schönste dabei: Der Wagen, den es zu kaufen und zu fahren gibt, entscheidet sich kaum von den Studien. Er kam ohne die übliche Alltagsverflachung auf die Welt. Die würzenden Zutaten, schon tausendmal beschrieben, noch einmal in Kürze: drei-äugige Scheinwerfer, Verschlankung des Grills, ein atemberaubende Heck, wie man es seit den sechziger Jahren nicht mehr gesehen hat.
Technische Daten
Motor: Vierzylinder-Benzindirekteinspritzer
Hubraum: 2.198 ccm
Leistung: 185 PS
Drehmoment: 230 Nm
Von 0 auf 100: 8,6 sec
Höchstgeschw.: 222 km/h
Verbrauch (Mix): 9,4 Liter
Kofferraum: 300 - 610 Liter
Preis: 34.000 Euro
Kopf unten halten
4,41 Meter ist der Brera lang und variiert die Plattform des Alfa Romeo 159. Vorderansicht und der Innenraum sind sich auch extrem ähnlich. Geringe Höhe und eine Breite von 183 cm schaffen bei aller Leichtigkeit einen starken Auftritt. In Parkhäuser sollte man allerdings nie vergessen, dass man keinen Lückenfüller fährt, sonst schrammt schnell an einem Pfeiler entlang. Im Brera sitzt man tief und dies aus gutem Grund, über 1,85 cm Körpergröße geht nichts und darunter muss man stets in die niedrigste Position wechseln. Unverzichtbar das Sky-View-Paket, der große Glashimmel mindert das Gefühl in einer engen Dose unterwegs zu sein. Das Paket kostet beim Einstiegsmodell mit dem 2.2 Liter JTS-Motor 1600 Euro Aufpreis. Neben dem Innendach gibt es dafür 17-Zoll-Alufelgen, Alu-Elemente und Sitzbezüge im so genannten "Alfa-Tex". Merkwürdig stimmt nur, dass der Brera das Dach stets eingebaut hat, ohne Aufpreis wird es nur garstig vom Dachhimmel verhängt.
Sportliche Herzen
Im Testwagen konnte man sich nicht über den 2,2 Liter großen Vierzylinder nicht beschweren. 185 PS reichen für den Hunderter-Sprint in 8,6 Sekunden aus, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 222 km/h. Keine Werte eines Extremsportlers, aber die meisten Fahrer sind auch keine Rennpiloten. Der Motor hört sich kernig an, liebt alfa-typisch hohe Drehzahlen und schenkt dem Fahrer das begehrte Quentchen "gefühlte Sportlichkeit", denn das Fahrwerk ist sehr straff abgestimmt. Lange Strecken auf ausgelutschten Autobahnen erfreuen die Rückenwirbel. Obwohl an Lenkung und Kurvenverhalten nichts auszusetzen ist, spürt man schon beim kleineren Motor die Restriktionen des Vorderradantriebes. Mit gutem Willen - und wer ist verständnisbereiter als ein Alfa-Fahrer - kann man das gelegentlichen Ruckeln als angeborenes Temperament interpretieren.
Nett möbliert
Besonders hat der Innenraum gefallen, alte Alfafahrer wissen, dass hier nicht die traditionellen Stärken der Marke liegen. Doch Materialauswahl und die satten Aluminiumblenden möbeln mächtig auf. Die beiden Notsitze hinten können allerdings nur von Kindern zur Not benutzt werden, für Erwachsene sind sie auch bei Kurzstrecken ungeeignet. Es handelt sich um eine Taschenablage. Wenn die Rücksitze umgeklappt sind, wächst der Kofferraum von 300 auf 600 Liter. Für einen Trip zu zweit reicht das immer aus.
Will haben Auto
Mit einem so schönen Wagen unterwegs zu sein, öffnet das Herz. Ein Meisterwerk. Der kernige Motor macht Freude und mehr als ein Zweisitzer wurde ohnehin nicht erwartet. Liebhaber italienischen Edeldesigns ahnen bereits, das Chic nicht immer billig ist. So ist es auch beim Brera. Mit 34.000 Euro Einstiegspreis orientiert sich der Karosserie-Casanova selbstbewusst an den Premium-Marken.