Eine Hand am Lenkrad, die andere liegt locker auf der Fahrertür. Das Meer gleitet vorbei, der Wind spielt in den Haaren, diese Allee braucht niemals zu enden. Wir fahren dahin wie Gott in Frankreich, und vergessen, dass es "nur" die Ostsee und nicht die Cote d'Azur ist. Kein Wunder, der Sommer wird noch schöner, der Himmel noch blauer und die Liebe noch schöner am Steuer eines 307 CC. Ein Wagen geschaffen für elegantes Dahingleiten.
Schön zu haben
Der Hinguck-Faktor ist hoch, ebenso der "Will-Haben-Blick" der anderen, unterm Wagendach eingedeckelten, Autofahrer. Nicht nur von außen sorgt der 307 CC für einen beneidenswerten Auftritt, innen findet der Fahrer einen ebenso großzügigen Aufenthalt. Keine bedrückende Enge an den Schultern, das Panoramadach beginnt endlos weit entfernt. Französische Schule: Hier lernt man die besseren Seiten des Lebens zu schätzen. Das Gestühl entspricht der deutschen Vorliebe für gesunden Halt und gewisse Härte, starke Seitenwülste bieten Halt bei Kurvenfahrten. Zusätzlich wurden die Sitze im Vergleich zur Limousine abgesenkt. So verbreiten sie einen Hauch mehr Sportlichkeit. Aber ohne unkomfortable Übertreibungen beim Ein- und Aussteigen. Die Gestaltung des Innenraums wertet das Cabrio weiter auf: Aluminium an Mittelkonsole, am Lenkrad, an den Pedalen und Instrumenten sorgt für edlen Look. Vollausstattung geht ins Geld, doch schon Lederbezüge werten den Wagen erheblich weiter auf. Das böse Wort der "unteren Mittelklasse" fällt dann nicht mehr. Allein der Bordcomputer, der immer noch wie reingefräst vor der Scheibe hockt, stört das Bild. Aber nur ein wenig. Von außen spricht der Wagen für sich. Die schrägen Scheinwerfer sorgen für einen eigenständigen Auftritt. Die gewölbte Haube für Dynamik ohne pubertäre Aggressivität Die hinteren Scheinwerfer, die Linien zwischen Kotflügeln, Haube und Schweinwerfer: Der 307 CC verfügt über viele Stellen, an denen nicht nur die eigenen Augen gern spazieren gehen.
Die Klassenleiter nach oben
Der Erfolg des 206 CC beweist, Peugeot weiß, wie Cabrios gebaut werden sollten. Was lag da näher, als sich eine Klasse weiter nach oben robben. In der Massenklasse der Kompakten kann das französische Blechdachwunder die Konkurrenz richtig schwitzen lassen. Lange vorbei die Zeiten, als Hersteller wie Volkswagen hier die Referenz lieferten.
Madame hat Stil
Elegant schaut sie schon aus, die französische Cabrio-Herausforderung. Fast zehn Zentimeter flacher als die 307-Limousine und dafür auf 4,35 Meter in der Länge gewachsen. Dieses Maß reißt den 307 CC endgültig aus den Roadster-Dimensionen oder der knubbelligen Optik der Kompaktklasse heraus, der Wagen ist ein ausgewachsenes Cabrio. Die "erwachsene" Variante des jungenhaften 206 CC. Die Länge streckt die Optik und bringt auch praktische Vorzüge mit sich. Der 307 CC besitzt einen Kofferraum, der den Namen wert ist. Mit geschlossen Dach stehen 350 Liter zur Verfügung, soll das Dach geöffnet werden, bleiben 204 Liter. Wer sich einen offenen Wagen zulegt, sollte auch maßgeschneidertes Gepäck einkalkulieren. Wenn es "passt", verschwindet erfreulich viel im Stauraum. Wagt man mit zwei Personen eine längere Reise, dann müssen halt zwei Extra-Taschen auf die Rücksitze wandern.
Mitfahrer sind keine Dauergäste
Die hinteren Plätze entspringen im Cabriolet niemals der Königsklasse, da macht der 307 CC keine Ausnahme. Für ein opulentes Raumangebot für alle Passagiere reichen seine Maße dann doch nicht. Wer als Erwachsener 1000 km im Fond übersteht, hat sich eine Tapferkeitsmedaille ersessen. Von einem "echten" Viersitzer sollte man nicht ausgehen, für eine Stammbesatzung von mehr als zwei Personen ist der 307 CC nicht gemacht. Doch zum "Mitnehmen" von Passagieren auf kürzeren und mittleren Strecken eignet sich das Gestühl allerdings durchaus und ohne größere Verrenkungen.
Katze mit heißem Blechdach
Okay, Blechklappdächer gibt es schon eine Weile. Aber am Steuer stellt sich doch immer noch die alte kindische Freude ein, wenn das Dach beim kleinsten Sonnenstrahl in 25 Sekunden vollautomatisch verschwunden ist und ebenso schnell wieder Schutz vor einem Sommerregen bietet. Für Nordländer sind nicht nur Bequemlichkeit und Optik ein Argument. Praktisch zählen auch die langen, langen Schlechtwettermonate, in denen man auf den nächsten Sommer warten muss. Im Winter verwandelt sich das Cabrio in absolut alltagstaugliches Coupé. Niemand muss also sieben Monate büßen für seine Lust auf acht Wochen Frischluftvergnügen.
Die Verarbeitung des Testmodells konnte bis auf Kleinigkeiten überzeugen. Diese wären: Schon auf passabler Fahrbahn machten sich die große Coupé-Türen mit Geräuschen bemerkbar und in der Waschanlage fanden Wasserstrahlen von unten ihren Weg zwischen Tür und Dach.
Kraft und Saft
Mit dem Zwei-Liter-Motor und 136 PS ist man jeder Situation gewachsen. Extreme Kraftentfaltung oder brutale Ausbrüche liefert der Vierzylinder allerdings nicht. Zu besonders rabiater Fahrweise lädt der 307 CC insgesamt nicht ein. Wer es beim Start und in Kurven richtig krachen lassen will, sollte zu anderen Modellen greifen, die im Konzept näher am klassischen Roadster oder Kart liegen. Normale Fahrer werden mit einer guten Straßenlage belohnt, Cabrio typische Verwindungen müssen nicht befürchtet werden. Das Sicherheitspaket bietet ABS, ESP und einen Bremsassistent mit Warnblinkfunktion.
Ehre wem Ehre gebührt
In seiner Fahrzeugklasse macht dem Franzosen keiner was vor. Das Design gefällt, der Innenraum ist edel, die Ausstattung fällt reichlich aus ,und an der Verarbeitung gibt es kaum etwas zu mosern. Das Beste: Das edle Cabrio ist bei Sauwetter uneingeschränkt alltagstauglich. Was will man mehr? Dass eine vierköpfige Familie weniger Platz findet als im 307 SW, versteht sich doch von selbst. Und: Macht das nicht der Reiz eines Cabrios aus?
Gernot Kramper
Technische Daten Peugeot 307 CC Automatik
Bezeichnung CC 135 Automatik |
Hubraum (ccm) 1997 |
Hubraum (l) 2,0 |
Leistung 100 KW |
Kraftstoff Benzin |
Max. Drehmoment 190 Nm |
Beschleunigung von 0 auf 100 12,0 s |
Höchstgeschwindigkeit 204 km/h |
Schadstoffnorm Euro 3 + D4 |
Verbrauch (Stadt) 13,1 l |
Verbrauch (ausserstädtisch) 6,4 l |
Verbrauch insgesamt 8,9 l |
CO²-Emmission 211 g/km |
Leergewicht 1563 kg |
Zuladung 427 kg |
Anhängelast 1300 kg |
Anhängelast ungebremst 630 kg |
Reifen 205/55 R16 |
Länge 4347 mm |
Breite 1759 mm |