Von altväterlicher Elch-Optik keine Spur, der 9-3 Sportkombi überzeugt auf den ersten Blick. Der neue Saab sieht einfach gut und makellos aus. Vorn entspricht er der flotten Limousine und hinten vermeidet er den muffigen Look des 9-5 Kombis. Das Dach streckt sich vergleichsweise hoch hinaus, sanft fällt dann die Linie ab. Das dritte Fenster mit der markanten Hockeyschlägerkurve bringt Spannung hinter die Radkästen und eine schmucke, gebürstete Chromleiste sorgt für den wertigen, wie edlen Abschluss. Hingucker am Heck sind aber die weißen Rückleuchten.
An diesem Wagen gibt es außen optisch nichts zu kritteln, der Schwedenhappen sieht appetitlich aus. Der Sport-Kombi vermag es ganz unangestrengt, das individuelle Design der Marke aufzunehmen, eine eigenständige Optik hinzulegen und sich dabei keine Schnitzer zu erlauben. Die Freunde der Schweden-Marke werden alle Erwartungen erfüllt sehen.
Saab 9-3 SportCombi 2.8 Turbo V6
Leergewicht: 1.410 kg
Kofferraumvolumen: 419 - 1.273 Liter
Leistung: 250 PS
Drehmoment (Nm bei U/min): 350 / 2.000 - 4.500
Antrieb: Frontantrieb
Getriebe: manuelles 6-Gang-Getriebe
0 bis 100 km/h: 6,9 Sek.
Höchstgeschwindigkeit: 245 km/h
Verbrauch (Mix): 10,2 Liter
Preis: 37.950 Euro
Nicht nur Premium
Im Saab findet man sich sofort zurecht. Die Zahl der Schalter und Knöpfe in der Mittelkonsole scheint jedoch unendlich. Etwas mehr Einfallsreichtum und Pflege hätte der Innenraum vertragen können. Angesichts des erwünschten Premium-Charakters bieten Haptik und Verarbeitung durchaus Anlass zur Kritik. Entscheidet man sich für eine vergleichsweise günstige Einstiegsvariante mag man über diese Schwächen hinwegsehen, brezelt man den Sechszylinder aber mit teuren Extras auf, stimmt die Qualität angesichts des Preises nicht. Ein Beispiel: Wenn man die Hand auf den unappetitlichen Kunststoff unterhalb des Kombiinstrumentes sanft legt, öffnen sich zentimeterbreite Spalten ins Fahrzeuginnere. Das mag praktisch bei Fahrzeugkontrollen sein, wenn mal schnell etwas verschwinden muss, erinnert vom Material aber eher an aufgearbeitete Joghurt-Becher und nicht an ein Fahrzeug der 40.000 Euro-Klasse. In dieser Beziehung kann der Saab gegen einen Audi A4 Avant oder den BMW 3er nicht bestehen.
Fahrer und Beifahrer sitzen dafür gut und bequem. Das Raumangebot hinten überzeugt für zwei Passagiere, die Sitze bieten überall den notwendigen Halt. Der Kofferraum erreicht mit 419 und 1273 Litern Ladevolumen dagegen nur Standartmaße und punktet nicht mit intelligenten Überraschungen. Eine verschiebbare Rückbank gibt es beispielsweise nicht.
Der Schweden-Hammer
Die Motoren entsprechen denen der Limousine. Neu ist nur der gefahrene 2,8-Liter-V6-Turbo mit 250 PS. Dieser Motor ist ein echter Schweden-Hammer. Sein satter Sound bildet den richtigen Kontrast zur edlen Optik. Ab 2000 Umdrehungen liegen 350 Nm Drehmoment an, 250 PS reichen für eine Höchstgeschwindigkeit von 245 km/h. Von 0 auf 100 km/h benötigt der Schwede weniger als sieben Sekunden. Als Durchschnittsverbrauch wird 10,2 Liter Super auf 100 Kilometer angegeben. Leider hat der Vorderradantrieb des Saab arge Mühe die bärigen Kräfte auf den Asphalt zu bringen. Ist das Lenkrad eingeschlagen, zerrt der Antrieb beim Beschleunigen deutlich an den Reifen. Schön ist dieser Effekt nicht gerade, zumal er sich auch bei moderaten Geschwindigkeiten etwa beim Verlassen eines Kreisverkehrs einstellt. Eigentlich benötigt der Monster-Motor einen Allradantrieb, dann wäre die Kombination mit dem Sport-Kombi perfekt. Ein Problem, dass die Konkurrenten von Audi und BMW jeder auf seine Art gelöst haben.
Der Touch des Besonderen
Ab September steht neue Saab 9-3 Sport-Kombi beim Händler. Preislich startet die Basisversion mit 1,8-Liter-Motor und 122 startet bei 25.450 Euro. Das Topmodell 2,8 V6 Turbo liegt bei 37.950 Euro, die praktische Dieselvariante mit 150 PS gibt es ab 29.000 Euro. Das große Plus des neuen Saabs ist seine eigenständige und edle Optik. Bestleistungen in Sachen Stauvolumen erwartet niemand in dieser Fahrzeugklasse, eine perfekte Traktion und etwas mehr Liebe zum Innenraum allerdings schon.