Wenn man über den Alhambra schreibt, darf man in Deutschland den Sharan nicht vergessen. Sitzt man erstmal im Seat ist kein Unterschied zum Wolfsburger zu bemerken. Sind die Sitze wie hier mit Leder bezogen, verbietet sich auch die Idee von der billigen Alternative aus Spanien. Von außen gibt es zumindest ein paar Abweichungen rund um Frontschürze und Scheinwerfer. Steht ein Alhambra neben einem Sharan fallen sie ins Auge, sonst übersieht man sie. Das ist ein großer Hauptvorzug und leider auch das Problem des Alhambra: Eigentlich ist er wie der Sharan, in Deutschland ist der Volkswagen allerdings der Platzhirsch. Hauptargument für den Alhambra dürfte der Preisunterschied von nominell etwa 1400 Euro sein.
Unter den großen Vans kann derzeit kein Modell dem Alhambra (oder Sharan) wirklich das Wasser reichen. Für die Kundschaft sieht der Wagen dynamisch genug aus. Auch wenn er kein Sportwagen ist, wirkt der Alhambra auf keinen Fall überdimensioniert oder verunstaltet. Durch die Länge von 4,85 Metern bietet er Platz für fünf Personen mit Gepäck, zur Not passen auch mal sieben Leute hinein. Dank der beiden Schiebetüren ist der Laderaum sehr gut zu erreichen. Über die typischen Käufer muss man nicht lange rätseln: Dieser Wagen wurde für Familien gebaut. Bei hochgeklappter Rückbank lassen sich fünf Personen und 809 Liter Gebäck transportieren. Mit wirklich wenigen Handgriffen verwandelt sich der Innenraum in eine vollkommen ebene Ladefläche. Auch große Ikeapakete finden jetzt Platz. Praktisch ist dabei, dass sich alle der Sitze der Rückbank unabhängig voneinander umlegen lassen. Sind sie alle umgeklappt, stehen 2297 Liter Stauraum zur Verfügung.
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Die Bedienungsinstrumente folgen den Wolfsburger Vorgaben, sind also intuitiv zu bedienen, bieten aber keinerlei emotionalen Schnickschnack. Auch bei den Motoren folgt der Alhambra dem Sharan. In Deutschland dürften sich die meisten Kunden für die 2-Liter-Diesel mit 140 oder 170 PS entscheiden. Serienmäßig sind eine Start-Stopp-Automatik und ein Bremskraftrückgewinnungssystem an Bord. Angenehm überrascht das Handling. Der Alhambra lässt sich fast wie ein Passat bewegen, das ist kein Vergleich zum betagten Vorgänger und auch ein deutlicher Unterschied zu den Nutztieren aus dem VW-Universum, dem Caddy oder dem T5.
Einparken und Rangieren gehört dagegen nicht zu den Stärken, dafür ist der Alhambra einerseits zu groß und anderseits auch sehr unübersichtlich geraten. Die Rückfahrkamera entschärft die größten Probleme. Wohl fühlt sich der Wagen dort, wo er Platz zum Atmen findet: auf Landstraßen und der Autobahn. Der Alhambra ist neu auf dem Markt, Daten aus dem TÜV-Report liegen nicht vor. Hier ist dringend zu hoffen, dass bei den neuen Modellen aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt wurde. Denn die Vorgänger egal ob von VW oder von Seat haben den Besitzern stets viel Kummer bereitet.
Interessant ist der Alhambra für alle, denen der Preis des Volkswagens Kopfschmerzen bereitet. Geht es rein nach den Listenpreisen ist der Vorteil zunächst gering. 1500 Euro fallen bei einem Wagen, der bei 30.000 Euro langsam anfährt, nicht besonders stark ins Gewicht. Die weitere Ausstattung gibt es beim Seat auch nicht nachgeworfen. Im Einzelnen sind die Extras zwar etwas billiger als beim VW – dafür gibt es beim Volkswagen immer eine etwas umfangreichere Ausstattung. Die Entscheidung für den Alhambra sollte man beim Händler treffen. Dort stimmt der Preis dann doch.