Luxuskarossen Keiner will mich haben

Erst jüngst stellte Maybach sein neues Luxus-Schlachtschiff vor. Der Maybach 57S soll mit 1.000 Nm und 612 PS die fahraktiven Nobel-Chauffeure begeistern. Doch die Verkaufszahlen von der Sindelfinger Edelmarke sind alles andere als zufrieden stellend.

Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland gerade einmal 25 Fahrzeuge verkauft. Auch in den USA tut sich der Mercedes-Ableger unverändert schwer. Wurden 2004 zumindest noch 221 Fahrzeuge der beiden Maybach-Modelle 57 und 62 unter die Leute gebracht, schrumpfte die Zahl im vergangenen Jahr auf weniger als 150. Und das obwohl in Nordamerika kräftig die Werbetrommel gerührt wurde. Firmen und Hotelketten wurde bei realem Interesse ein satter Rabatt eingeräumt. In keinem der Produktionsjahre wurde bislang an der magischen 1.000er-Marke gekratzt, mit der man lange Zeit geliebäugelt hatte. Daher belastet Maybach die Mercedes-Kassen in ähnlichem Maße wie das Smart-Desaster. Der Aufwand, mit dem in der Sindelfinger Manufaktur die einzelnen Maybach-Modelle produziert werden, ist enorm. Die Bauzeit eines der Luxusmodelle liegt bei rund einem Monat. Bei entsprechend exklusiven Sonderwünschen gerne auch ein paar Tage mehr.

Zwar hat auch der nahezu einzige Konkurrent, der 5,83 Meter lange Rolls Royce Phantom, mit Marktschwierigkeiten zu kämpfen; doch die Verkaufszahlen des Brit-Bayern sind besser. Allein in den USA - wo der Rolls seit Marktstart einen höheren Stellenwert als der Maybach genoss - konnten im vergangenen Jahr mehr als 400 Fahrzeuge in Garagen der betuchten Kundschaft untergebracht werden. Insgesamt gibt BMW an, 2005 rund 800 Rolls Royce Phantom verkauft zu haben. Damit liegt der Brite leicht unter den Erwartungen, aber auf gleichem Niveau wie ein Jahr zuvor.

Die Preise der exklusiven Luxuskarossen liegen in geradezu schwindelerregenden Höhen. Der neue Maybach 57S beginnt bei 420.000 Euro. Und auch der 460 PS starke Rolls Royce Phantom ist erst ab 380.000 Euro haben - alles andere als ein Schnäppchen.

Kai Petersen/Press-Inform