Auch wenn Nordkoreas Bevölkerung von der Welt abgeschnitten ist und auf Annehmlichkeiten und westlichen Luxus verzichten muss, gilt das nicht für Machthaber Kim Jong-Un. Ob Maybach, Rolls-Royce oder auch Lincoln: Der Fuhrpark des Diktators könnte nicht luxuriöser sein. Durch ein Geschenk des russischen Präsidenten Wladimir Putin ist dieser nun gewachsen. Kim Jong-un ist ab sofort der stolze Besitzer eines Aurus Senat. Das meldete die staatliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA. Dem Bericht zufolge wurde Kim das Fahrzeug als Zeichen der guten Beziehungen zwischen Russland und Nordkorea für den "persönlichen Gebrauch" übergeben.
Bei dem Aurus Senat handelt es sich um ein Auto aus russischer Produktion, welches es in drei Versionen gibt: Der Wagen ist als normale Limousine, als Langversion und als 6,6-Meter-lange Staatskarosse zu haben. Optional, bei der Staatslimousine sogar Serie, ist das Fahrzeug gepanzert.
Der Aurus Senat wird seit 2018 im russischen Jelabuga gebaut. Zunächst entstand das Fahrzeug in Kooperation mit Ford, inzwischen betreibt der russische Hersteller Sollers das Werk alleine, da sich Ford aufgrund des Krieges im Oktober 2022 aus dem Markt zurückgezogen hat.
Putins eigener Mercedes
Für Machthaber Putin ist Aurus mehr als nur ein Autohersteller – man darf die Fahrzeuge auch als Machtdemonstration verstehen. Denn als 2018 eine der ersten Staatslimousinen vom Band rollte, ließ es sich Putin nicht nehmen, seinen Mercedes auszumustern und durch das russische Fabrikat zu ersetzen. Vermutlich auch, um dem amerikanischen "Beast", der Limousine des US-Präsidenten, öffentlichkeitswirksam Paroli zu bieten.
Auf westliche Standards musste Putin dafür aber wohl nicht verzichten. Der Motor soll in Zusammenarbeit mit Porsche und Bosch entstanden sein, das äußere Design orientiert sich ohnehin sehr stark an einem Rolls-Royce Phantom.
Auch an anderen Stellen entpuppte sich der Aurus vor dem Krieg als erstaunlich internationales Fahrzeug. Besucher des Genfer Autosalons wollen 2019 Teile von Bosch, Pierburg oder Eberspächer entdeckt haben, berichtet der "Spiegel". Aurus-Chef war seinerzeit der ehemalige Daimler-Manager Gerhard Hilgert. Wie das Fahrzeug heute ausgestattet ist und welche Teile Russland aufgrund der Sanktionen ersetzen musste, ist nicht bekannt.
Was den Innenraum betrifft, setzt man auf Luxus-Standards vergangener Jahrzehnte. Der Aurus Senat ist mit Wurzelholz und Echtleder ausgekleidet – zwei Dinge, mit denen im Westen zumindest kaum noch geworben wird. Und obwohl der Motor ein Hybridmodell ist, das theoretisch umweltschonendes Vorankommen ermöglichen soll, liegt schon die Herstellerangabe für den kombinierten Verbrauch bei 19,2 Litern auf 100 Kilometer – in Realität dürfte der Wagen nochmal mehr schlucken.
Basis-Modell liegt bei rund einer halben Million Euro
Aktuell gibt es für Aurus nur drei Servicezentren. Zwei in Moskau und eine weitere Anlaufstelle in Sankt Petersburg. International will Putin mit der Marke wohl zunächst in den Emiraten starten. Im vergangenen Jahr hatte der stellvertretende russische Ministerpräsident Denis Manturow erklärt, dass die Länder des Nahen Ostens und Nordafrikas in absehbarer Zukunft als Hauptexportziel für Aurus-Autos angesehen werden.
Billig war Putins Geschenk an Kim Jong-un jedenfalls nicht. Ein Händler aus Moskau ruft für das Standardmodell aktuell 46.920.000 Rubel auf – umgerechnet wären das 470.000 Euro. Die gepanzerte Staatslimousine dürfte nochmal um einiges teurer sein, lieferbar ist sie derzeit laut Niederlassung aber nicht.