Elektro-Lastenfahrräder sind beliebt. Kind und Einkäufe lassen sich umweltfreundlich transportieren, und dank elektrischer Unterstützung geht das ziemlich mühelos. Lastenräder fallen in zwei Gattungen. In die breiten Modelle mit drei Rädern und zwei Spuren und in diejenigen, die nur zwei Räder in einer Spur besitzen. Die Dreiräder sind in der Regel unhandlicher, bieten aber mehr Ladevolumen und fallen im Stehen oder bei niedrigen Geschwindigkeiten nicht um. Die Zweiräder sind dynamischer, schlanker – aber eben etwas kleiner. Anders als man denken könnte, fahren sie sich auch sicherer. Das Dreirad wirkt immer standfest, kommt aber in große Schwierigkeiten, sobald die beiden Räder einer Achse auf Niveauunterschiede stoßen. Etwa wenn ein Vorderrad den Kantstein hinunterrutscht (Lastenräder – was können sie? Wem helfen sie?)
Nach einem Test der Dickschiffe im letzten Jahr hat der ADAC nun die einspurigen "Long Johns" untersucht. Das Ergebnis: Von sechs Testrädern schnitten zwei "gut" ab, drei "befriedigend" und eines fiel mit "mangelhaft" durch. Getestet wurde in den Kategorien Fahrverhalten, Antriebssystem, Handhabung, Sicherheit und Schadstoffe. Der Durchfaller von Bullit kassierte ein "Mangelhaft", weil die Sitzgurte deutlich zu viel gesundheitsgefährdende Weichmacher enthalten.
Preise oberhalb von 5000 Euro
Der Testsieger e-Muli überzeugte vor allem durch sein Fahrverhalten, das an das eines normalen Fahrrads erinnerte. Das e-Muli hatte zudem den kleinsten Wendekreis. Clever: Der Korb ist faltbar und doch gut für den Transport von Kindern geeignet. Das reicht für die Note 2,1 – der Testsieger kostet 5180 Euro. Auf dem zweiten Platz (Note 2,4) landete das Family von Urban Arrow. Hier werden 6990 Euro fällig.
Der ADAC moniert, dass die E-Lastenräder aufgrund ihres höheren Gewichts an Reichweite einbüßen. Aus Erfahrung kann man sagen, in der Praxis hält sich der Effekt in Grenzen, weil die Lastenräder nicht so schnell und scharf gefahren werden, wie etwa ein sportliches Mountainbike. Ebenfalls kritisiert wird die lange Ladezeit des Babboe von über sieben Stunden. Beim Kauf eines Rades ist es jedoch kein Problem, auf ein potenteres Ladegerät upzudaten. Allerdings: Wer schneller lädt, saugt auch mehr Ampere. Bei einem Rad ist das kein Problem, aber man sollte dann nicht mehrere Schnellladegeräte in eine Verteilerdose einstecken.
Wichtiger Tipp des ADAC: Achten Sie auf die Antriebsunterstützung. Dort gibt es große Unterschiede. Wer steile Anstiege bewältigen muss, sollte beim Kauf unbedingt darauf achten, dass das Rad sie auch hochkommt. Der Hintergrund: Wenn der Antrieb auf Trekking und nicht auf Mountain abgestimmt wird, "stirbt" die Motorunterstützung bei langsamer Geschwindigkeit bei einer gewissen Steigung – etwa ab 10 Prozent – gnadenlos ab. Selbst in einer flachen Stadt wie Hamburg bleibt das E-Bike dann am Elbhang stehen (E-Bike – so verwandelt man ein normales Pedelec in ein Mountainbike).
Mehr wie ein echtes Fahrrad
Resümee des ADAC: "Sportliche Fahrer, die oft auf unebenen bzw. abschüssigen Strecken unterwegs sind, haben an den jetzt getesteten einspurigen E-Lastenfahrrädern mehr Freude als an den zweispurigen." Auch wenn man mit denen etwas gemütlicher fahre und hat mehr Stabilität beim Abstellen und Beladen genieße. Die Kindersicherheit hat das Bullit gut gelöst: Hier sitzen die Kinder in einer geschützten Fahrgastzelle.
Der Test zeigt aber auch: E-Lastenräder sind in der Regel sehr teuer. Wer weniger ausgeben will, kann sich unseren Test eines Mini-Lastenrades für unter 2000 Euro durchlesen (E-Lastenrad Radwagon4 – modular, kompakt und verdammt günstig). Zu dem Preis gesellt sich das Abstellproblem. Ganz egal, welcher Art sie sind, Räder mit Preisen von über 4000 Euro sollten nicht auf der Straße abgestellt werden. Auch ein gutes Schloss kann sie nicht sichern.